• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Interview: Neue Herausforderungen durch das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz

26.01.2016

Interview: Neue Herausforderungen durch das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Für den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2016 ist das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) erstmals verpflichtend anzuwenden. Prof. Dr. Christian Fink, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere externes Rechnungswesen & Controlling, an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, erklärt im Interview, worauf Unternehmen vorbereitet sein müssen.

Herr Prof. Fink, inwiefern profitieren insbesondere kleine Kapitalgesellschaften und Personenhandelsgesellschaften von den Neuregelungen durch das BilRUG?

Prof. Christian Fink: Kleine Kapitalgesellschaften und Personenhandelsgesellschaften i.S.d. § 264a HGB profitieren insbesondere vom Wegfall einer Vielzahl von Anhangangaben. Grund hierfür ist die von der EU vorgeschriebene Maximalharmonisierung der Anhangangaben. Danach dürfen die EU-Mitgliedstaaten kleinen Kapitalgesellschaften nicht mehr Anhangangaben abverlangen, als in der EU-Bilanzrichtlinie gefordert. Im Zuge der Umsetzung dieser Regelung hat der Gesetzgeber eine Reihe von Angabepflichten für kleine Kapitalgesellschaften gestrichen.

Und wie sieht die Lage bei großen Kapitalgesellschaften aus?

Prof. Christian Fink: Ausweislich der Gesetzesbegründung werden mit dem BilRUG keine größeren Auswirkungen auf die deutsche Bilanzierungspraxis erwartet. Schließlich sei das deutsche Bilanzrecht bereits mit dem BilMoG zu einem modernen Regelwerk fortentwickelt worden. Allerdings ist ein etwas differenzierterer Blick auf die Änderungen nötig, um Umsetzungsaufwand und Auswirkungen beurteilen zu können. Ein für einige Unternehmen vorteilhafter Effekt resultiert zweifelsohne aus der Anhebung der Schwellenwerte für die Größenklassenbemessung. Hingegen können v.a. die Anpassung der Definition der Umsatzerlöse sowie die grundsätzliche, wenn auch moderate, Ausweitung der Anhangangaben für mittelgroße und große Kapitalgesellschaften neue Belastungen nach sich ziehen.

Wie können Unternehmen Überraschungen am Jahresende vermeiden?

Prof. Christian Fink: Um Überraschungen am Jahresende zu vermeiden ist es wichtig, sich frühzeitig mit den Änderungen durch das BilRUG auseinanderzusetzen. Dies kann intern über spezielle Projektgruppen gelöst werden, aber auch über den Einbezug externer Quellen oder Dienstleister – sei es anhand der einschlägigen Fachliteratur oder beispielsweise durch Schulungsveranstaltungen. Dabei sind aber nicht nur die Mitarbeiter der Accounting-Abteilungen einzubeziehen, auch die Gesellschafter als Abschlussadressaten oder das Controlling, welches mit den Zahlen aus dem externen Rechnungswesen arbeitet, müssen über die wesentlichen Änderungen informiert werden. Hierbei werden die Neudefinition der Umsatzerlöse und ihre Auswirkungen auf Rechenwerke und Kennzahlen eine zentrale Rolle spielen.

(Das Interview führte Viola C. Didier)

Mehr erfahren

Im Seminar „BilRUG in der Praxis“ am 11. März 2016 in Düsseldorf informieren erfahrene Experten – darunter Prof. Dr. Christian Fink über die wesentlichen mit dem BilRUG verbundenen Änderungen. Die Teilnehmer erlernen den sicheren Umgang mit den wichtigsten BilRUG-Neuerungen und arbeiten sich anhand von Praxisbeispielen und Übungen in die geänderten Regelungen ein.

Weitere Details und Termine erfahren Sie unter http://www.fachmedien.de/bilrug


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©Elnur Amikishiyev/123rf.com

12.11.2025

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Europa zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Drei von vier Unternehmen (75 %) erkennen laut der Studie „Sustainability Value Creation“ von KPMG in Deutschland, dass Nachhaltigkeit finanziell wirkt – etwa durch Effizienzsteigerungen oder Wachstum in neuen Märkten. Generell erweitern sich die Prioritäten der Unternehmen deutlich: während Risikoreduktion (59 %) und Effizienzgewinne (55 %) weiter relevant sind,

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

11.11.2025

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte

Nach einem Dämpfer im September hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand wieder aufgehellt. Im Oktober setzte der Geschäftsklimaindex den Erholungskurs fort, auf dem er sich seit Jahresbeginn befindet. Er legte leicht um 1,3 Zähler zu auf nun minus 14,6 Punkte, wobei die Nulllinie den langjährigen Durchschnitt markiert – die Stimmung bessert sich also, hat

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

10.11.2025

Asset Management verliert an Diversität

Die Asset-Management-Branche steht an einem Wendepunkt: Die Zahl der Bewerbungen von Frauen steigt, doch der Schritt in die Branche gelingt ihnen seltener. Während der Anteil an Bewerbungen von Frauen im Jahr 2024 einen neuen Höchstwert mit 38 % erreicht hat, schaffen nur noch 36 % tatsächlich den Berufseinstieg. Auch der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft stagniert bei 40 %,

Asset Management verliert an Diversität

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank