• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Investitionen in Fintechs brechen um über 50 % ein

02.08.2023

Investitionen in Fintechs brechen um über 50 % ein

Da ein Ende der geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten nicht absehbar ist, werden die Investitionen in Fintech-Unternehmen auch im zweiten Halbjahr voraussichtlich relativ schwach bleiben.

Beitrag mit Bild

© Edelweiss/fotolia.com

Die Investitionen in Start-ups aus dem Finanzdienstleistungsbereich sind im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr drastisch eingebrochen. Betrugen die globalen Venture Capital-Investitionen von Januar bis Juni 2022 noch 107,8 Milliarden Dollar, sank diese Summe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um über 50 % auf nur noch 52,4 Milliarden Dollar. Das hat der KPMG Pulse of Fintech ergeben, für den Daten von PitchBook ausgewertet wurden.

Geopolitische Spannungen und globale makroökonomische Probleme

„Aufgrund geopolitischer Spannungen und globaler makroökonomischer Themen wie einer hohen Inflation und steigenden Zinssätzen herrscht Unsicherheit am Markt“, erklärt Bernd Oppold, Partner Financial Services bei KPMG. „Dazu kommen niedrige Bewertungen und ein anhaltender Mangel an Exits im Technologiesektor. Und auch der Zusammenbruch mehrerer US-Banken Anfang des Jahres dürfte bei vielen Investoren für Zurückhaltung gesorgt haben.“

Logistik und „grüne“ Fintechs mit starken Zahlen

Dennoch lassen sich einige Lichtblicke ausmachen. So zogen auf Lieferketten und Logistik fokussierte Fintechs im ersten Halbjahr Investitionen in Höhe von 8,2 Milliarden Dollar an – sogar deutlich mehr als der bisherige Ganzjahresrekord 2019 (5,5 Milliarden Dollar). Auch „grüne“ Fintechs stießen auf reges Interesse: sie konnten 1,7 Milliarden Dollar einsammeln und damit bereits mehr als im gesamten Jahr 2022 (1,5 Milliarden).

Mehrere Milliarden-Deals

Der Löwenanteil der Fintech-Investitionen im ersten Halbjahr entfiel mit 34,9 Milliarden Dollar auf die USA; ebenso fünf der sieben Fintech-Deals des ersten Halbjahres mit mehr als 1 Mrd. US-Dollar. Darunter sind die Übernahme von Coupa durch Thomas Bravo (8 Mrd.), die VC-Aufnahme von Stripe (6,9 Mrd.) und die 4 Milliarden Dollar schwere Übernahme von EVO Payments durch Global Payments. In den Regionen EMEA und ASPAC gab es in den ersten sechs Monaten jeweils einen Milliarden-Deal: Das britische Unternehmen Wood Mackenzie wurde von Veritas Capital für 3,1 Milliarden Dollar übernommen, während das chinesische Unternehmen Chongqing Ant Consumer Finance eine VC-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,5 Milliarden abschließen konnte.

Verhaltener Ausblick – KI mit Potenzial

Da ein Ende der geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten nicht absehbar ist, werden die Investitionen in Fintech-Unternehmen auch im zweiten Halbjahr voraussichtlich relativ schwach bleiben, schätzt KPMG. „Ein Bereich, der allerdings einen starken Anstieg des Investoreninteresses erleben könnte, ist die Künstliche Intelligenz, vor allem die generative KI. Freilich steht deren Anwendung im Finanzdienstleistungsbereich noch ganz am Anfang, doch steckt vor allem in Bereichen wie Cybersecurity, Regtech und Wealthtech diesbezüglich enormes Potenzial“, schätzt Oppold.

(KPMG vom 31.07.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

thodonal/123rf.com

24.04.2025

Wachstum vertagt: Habeck senkt Prognose

Bundesminister Robert Habeck hat die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vorgelegt. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in schwierigem Fahrwasser: Weltweit hat sich die wirtschaftliche Unsicherheit durch die angekündigten und zum Teil wieder ausgesetzten Zölle der Vereinigten Staaten stark erhöht. In der Folge kam es zu Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und einer Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten. Besonders

Wachstum vertagt: Habeck senkt Prognose
Meldung

irrmago/123rf.com

23.04.2025

ZEW-Finanzmarkttest: Deutsche Wirtschaft stagniert in 2025

Der Generationswechsel in der US-Handelspolitik hat die Weltmärkte erschüttert. Nachdem bereits im Februar 2025 Zölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 % oder mehr angekündigt wurden, kamen am 02.04.2025, dem „Liberation Day“, noch umfassendere Importzölle hinzu. Diese beinhalten einen allgemeinen Basiszoll von 10 % auf alle Importe sowie zusätzliche „Reziprozitätszölle“ auf bestimmte Länder, die bis

ZEW-Finanzmarkttest: Deutsche Wirtschaft stagniert in 2025
Meldung

© pichetw/fotolia.com

22.04.2025

US-Handelszölle trüben Geschäftsaussichten deutscher Finanzvorstände

Die Ankündigung der zwischenzeitlich ausgesetzten US-Handelszölle am 02.02.2025 hat das Stimmungsbild unter CFOs (Chief Financial Officer) in Deutschland stark getrübt. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung unter 216 Finanzvorständen zwischen dem 20.03.2025 und dem 10.04.2025. Vor der Veröffentlichung der Zölle zeigten sich die CFOs vorsichtig optimistisch. Der Indexwert – die Differenz zwischen positiven und negativen

US-Handelszölle trüben Geschäftsaussichten deutscher Finanzvorstände

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank