Fehlendes Wagniskapital könnte dazu führen, dass Startups Deutschland verlassen. Jedes vierte junge Unternehmen (26 %) überlegt aktuell, aus diesem Grund ins Ausland zu gehen. 81 % haben festgestellt, dass Investoren aufgrund der konjunkturellen Lage zurückhaltender geworden sind, nur 23 % meinen, dass es hierzulande ausreichend Venture Capital für Startups gibt. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 152 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Wagniskapital fehlt und mit ihm die Zukunft
Im Schnitt benötigen Startups in den kommenden zwei Jahren rund 2,5 Millionen Euro frisches Wagniskapital. Nur ein knappes Viertel (24 %) ist für die kommenden beiden Jahre ausreichend finanziert. „Die im internationalen Vergleich schwierige Finanzierungssituation stellt viele deutsche Startups seit Jahren vor Probleme. Mit Initiativen wie dem Zukunftsfonds hat die Politik zuletzt gegengesteuert, hier muss jetzt nachgelegt werden“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Unser Ziel muss nicht nur sein, Tech-Startups in Deutschland zu halten, sondern Deutschland auch für Gründerinnen und Gründer aus anderen Ländern Europas oder auch den USA richtig attraktiv zu machen.“
Wo es die Start-ups hinzieht
Unter den Startups, die über einen Umzug nachdenken, gibt es keine klare Präferenz für ein Zielland. So überlegen 28 % eine Verlegung in die USA, 25 % in ein anderes EU-Land und ebenfalls 25 % in ein europäisches Land außerhalb der EU. 23 % wissen noch nicht, welches Land in Frage kommt oder wollten dazu keine Angabe machen.
53 % können sich einen Börsengang vorstellen
Trotz der Kapitalsorgen ist die große Mehrheit der Startups, die für die kommenden zwei Jahre frisches Geld benötigen, zuversichtlich, dass sie die Finanzierungsrunden erfolgreich abschließen können. 29 % halten es für sehr wahrscheinlich, dass sie das Kapital einsammeln werden, 50 % für eher wahrscheinlich. Dagegen halten es nur 17 % für eher unwahrscheinlich, 2 % für sehr unwahrscheinlich, dass ihnen die Finanzierung gelingt. Auch der Weg an die Börse ist für eine knappe Mehrheit der Startups eine Option. 53 % können sich einen Börsengang grundsätzlich vorstellen. Für 40 % kommt dabei eine ausländische Börse in Frage, für 45 % eine deutsche.
(Bitkom vom 22.07.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)