• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung

09.12.2022

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung

Der Richtungswechsel bei der Stimmung im Mittelstand hatte sich schon im Oktober angedeutet, im November nimmt er nun Fahrt auf: Mit einem Plus von 3,6 Zählern auf -19,7 Saldenpunkte macht das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen einen Satz nach oben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Ursächlich für das Nachlassen der depressiven Stimmung ist allein ein deutlicher Anstieg der Geschäftserwartungen (+6,4 Zähler auf -34,8 Saldenpunkte). Die Lageurteile geben im November erneut nach, wenn auch in geringem Umfang (-0,2 auf -2,5 Saldenpunkte).

Beitrag mit Bild

© Robert Kneschke/fotolia.com

Stimmungsaufhellung über alle Branchen hinweg

Der Pessimismus unter den kleinen und mittleren Unternehmen bildet sich derzeit branchenübergreifend zurück, wobei ein erheblicher Anstieg des Geschäftsklimas unter den Einzelhandelsunternehmen auffällt (+8,0 Zähler). Hier war die Stimmung zuvor auch besonders schlecht gewesen und die Entlastung der Konsumenten durch die kürzlich beschlossene Energiepreisbremse dürfte entsprechend stark honoriert werden. Während sich die Geschäftserwartungen in allen Branchen deutlich aufhellen, geht jedoch die Geschäftslage fast überall weiter nach unten. Einzig das Bauhauptgewerbe, dessen Lage sich angesichts der Zinswende schon seit Februar im Abwärtstrend befindet, meldet im November eine moderate Besserung seiner Geschäfte.

Lagebeurteilungen dagegen weiter im Abwärtstrend

Ebenso wie die Mittelständler zeigen sich die Großunternehmen im November besser gestimmt als noch im Vormonat. Ihr Geschäftsklima steigt um 4,2 Zähler auf -24,0 Saldenpunkte. Treiber sind auch hier wesentlich weniger pessimistische Geschäftserwartungen (+8,2 Zähler), während die Lagebeurteilung stärker nachgibt als im Mittelstand (-1,0 Zähler).

Preissteigerungserwartungen nehmen weiter ab

Mit Blick auf die Inflationsentwicklung ist es erfreulich, dass die Absatzpreiserwartungen trotz der merklichen Aufhellung der Geschäftsaussichten sowohl im Mittelstand (-5,0 Zähler) als auch unter den Großunternehmen (-3,3 Zähler) weiter abnehmen. Ein Grund könnte auch hier die Energiepreisbremse sein, die die Notwendigkeit für Preiserhöhungen aufgrund von steigenden Energiekosten künftig reduziert.

Erwartungen ziehen mittelständisches Geschäftsklima nach oben

Laut der Studienautoren schöpft der Mittelstand wieder etwas Hoffnung. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im November lasse vermuten, dass viele Unternehmen das große Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter herauspreisen und sich wahrscheinlich auch aufgrund des jüngsten Entlastungspakets von den größten Sorgen verabschieden. Wenn neue Hiobsbotschaften ausbleiben, dann könnte sich in den nächsten Monaten die Trendwende bei den Geschäftserwartungen bestätigen, so die Einschätzung der Konjunkturforscher.

Trotz des jüngsten Silberstreifs am Horizont seien die Geschäftserwartungen aber aktuell noch in etwa so pessimistisch wie zu Beginn der Corona- oder Finanzkrise, als das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 3,7% bzw. 5,7% schrumpfte. Abgesehen von den immensen Risiken durch den Krieg in Europa dürfte dies auch in den großen strukturellen Herausforderungen begründet sein, vor denen viele Unternehmen aufgrund von wohl auch langfristig deutlich erhöhten Energiepreisen stehen. Während die Politik dem mit einer zügigen Ausweitung des Energieangebots entgegentreten muss, bleibt es vor allem an den Unternehmen in die eigene Energieeffizienz zu investieren, betonten die Autoren der Studie. Für die konjunkturelle Entwicklung bin ich zuversichtlicher als die Unternehmen dies mit ihren Erwartungen signalisieren und rechne für 2023 „lediglich“ mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung um 1%. Es könnte sogar besser laufen, wenn etwa genügend Firmen trotz des schwierigen Umfelds an ihren Investitionsplänen festhalten würden.

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 07.12.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“
Meldung

© ulchik74/fotolia.com

09.07.2025

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Die neue Werkzeugmaschine mit Bitcoin bezahlen, die Software-Lizenz in Ether abrechnen oder Kryptowährungen im eigenen Online-Shop akzeptieren – für viele Unternehmen ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Zwar ist fast die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen überzeugt, dass Kryptowährungen in zehn Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Zahlungsverkehrs sein werden, aber lediglich 2 % aller Unternehmen setzen sie

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank