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01.03.2019

Kleine und mittlere Unternehmen mit großer Treue zur Hausbank

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© Marco2811/fotolia.com

Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland schätzen und pflegen die Beziehung zu ihrer Hausbank, wie eine Sonderauswertung von KfW Research auf Basis KfW-Mittelstandspanels belegt. Gut neun von zehn Mittelständlern setzen auf das Hausbank-Prinzip und vertrauen in Finanzfragen einer Hausbank.

Die Mehrheit des Mittelstands setzt dabei auf lediglich eine Bankbeziehung (52%), ein knappes Drittel hat zwei Bankverbindungen (31%) und nur 11% unterhalten zu drei Kreditinstituten Geschäftsbeziehungen. Je größer ein Mittelständler ist, umso häufiger hat er mehrere Bankverbindungen. Unabhängig von der Unternehmensgröße gilt hingegen, dass die Verbindung zwischen Mittelständler und Bank bzw. Sparkasse von großer Beständigkeit ist – im Schnitt halten die Firmen ihren Kreditinstituten seit 20 Jahren die Treue. Mit der neuen Untersuchung von KfW Research liegen erstmals repräsentative Daten für die Bankverbindungen des Mittelstands hierzulande vor. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2017.

Die neue KfW-Analyse zeigt auch: In Zeiten, in denen die Filialnetze der deutschen Banken und Sparkassen bereits seit längerem ausdünnen, bleibt der persönliche Kontakt zum Berater für die Mehrzahl der Mittelständler wichtig. Zwei Drittel aller kleinen und mittleren Unternehmen nehmen jährlich mindestens einen Geschäftstermin in einer Filiale wahr, im Schnitt liegt die Zahl der Filialbesuche eines Mittelständlers bei etwa 4 pro Jahr. Hochgerechnet ergibt sich so ein geschätztes Gesamtvolumen von über 9 Millionen Hausbankterminen pro Jahr. Anders formuliert: Jeden Tag sind rund 36.000 mittelständische Unternehmen vor Ort bei ihrem Kreditinstitut.

Hausbank ist hauptsächlicher, für die Hälfte der Firmen sogar alleiniger Kreditgeber

Unter den Finanzdienstleistungen, die die Hausbank für den Mittelständler erbringt, kommt neben der Führung eines Geschäftskontos vor allem der Kreditvergabe eine herausragende Rolle zu. Rund 80% des gesamten Kreditvolumens (kurz- und langfristige Kredite einschließlich Kontokorrentkredite sowie Betriebsmitteldarlehen) eines kleinen oder mittleren Unternehmens werden über die Hausbank bereitgestellt. 58% aller mittelständischen Unternehmen haben ausschließlich bei ihrer Hausbank Kredite aufgenommen. Auch hier gilt jedoch: Je größer ein Mittelständler, umso stärker diversifiziert sind die Quellen seiner Kreditaufnahme.

„Vertrauensvolle und stabile Geschäftsbeziehungen zu ausgewählten Kreditinstituten sind ein entscheidendes Kriterium für Qualität und Quantität in der Kreditversorgung des Mittelstands in Deutschland“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Durch das Hausbankprinzip ergäben sich starke Informationsvorteile für die Banken und Sparkassen, etwa durch eine vorliegende Kredithistorie oder bessere Einblicke in „weiche Faktoren“ wie Managementqualität, Verlässlichkeit oder Unternehmenstrategie. Für den Mittelstand wirke sich das positiv auf Kreditzugang und –konditionen aus. „Mit Blick auf den Filialrückbau bleibt daher entscheidend, dass auch bei weiter abnehmender Filialzahl die für mittelständische Unternehmenskunden wichtige Nähe zum Berater erhalten bleibt. Ich bin hier zuversichtlich: Die technologische Entwicklung sorgt dafür, dass Nähe nicht ausschließlich durch persönliche Vor-Ort-Kontakte entsteht, sondern verstärkt auch über digitale Kommunikationswege.“ Und auch das Verhalten der Kunden ändere sich: „Bereits heute benötigt nicht jedes mittelständische Unternehmen die Filiale vor Ort, um seine Bankgeschäfte abzuwickeln. Nach unserer Analyse hat ein Drittel aller Mittelständler trotz bestehender Geschäftsbeziehungen die Filiale der Hausbank im Jahr nicht ein einziges Mal besucht.“

Die aktuelle KfW-Analyse zur Hausbankbeziehung des Mittelstands ist abrufbar unter hier.

(Pressemitteilung KfW vom 26.02.2019)


Redaktion

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