Zudem untersuchen die Wissenschaftler, wie sich die Situation der Hausbank eines Unternehmens während der Finanzkrise auf dessen F&E-Investitionen ausgewirkt hat. Bei Unternehmen, deren Bank in ausreichendem Maße kapitalisiert war, änderten sich die F&E-Ausgaben während und unmittelbar nach der Krise nicht im Vergleich zu vorher. Dagegen verringerten Unternehmen, die durch finanzielle Engpässe eingeschränkt waren, ihre F&E-Ausgaben in den Jahren 2007 bis 2009 besonders stark, sofern ihre Hausbank in Schieflage geraten war.
Aus Sicht der Studienautoren lässt sich dieser Effekt auf die Finanzkrise zurückführen. Zwar war im Jahr 2007 das Basel II-Abkommen in Kraft getreten, das strengere Eigenkapitalvorschriften für Banken machte, insbesondere bei der Berücksichtigung der Bonität von Kreditnehmern. Aber Basel II sollte unabhängig von den Kapitalreserven der Bank zur Folge haben, dass Unternehmen mit geringerer Bonität größere Schwierigkeiten haben, Kredite für F&E-Investitionen zu erhalten.
Insgesamt zeigt die Studie, dass Finanzierungsengpässe aufgrund von geringer Bonität F&E-Investitionen einschränken können, wenn Unternehmen erschwerten Zugang zu externer Finanzierung haben. „In Zeiten von Finanzkrisen kann es deshalb notwendig sein, innovative Firmen zu subventionieren“, sagt Kornelius Kraft. „F&E ist von großer Bedeutung für das Wirtschaftswachstum und den technologischen Fortschritt einer Gesellschaft. Innovative Unternehmen haben es aber gerade während Krisen schwer, sich mithilfe von Banken zu finanzieren, weil interne Finanzierungsengpässe bei der Kreditvergabe dann mehr ins Gewicht fallen. Außerdem beobachten wir, dass Banken in Schieflage ihre eigenen Kapitalisierungsprobleme an Unternehmenskunden weitergeben, die dann in der Kreditklemme stecken.“
(Pressemitteilung ZEW vom 27.04.2020)