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17.09.2021

M&A-Aktivitäten in der DACH-Region: Große Dynamik in der ersten Jahreshälfte 2021

Autokonzerne auf der Überholspur

©aksanakoval / 123rf

Im ersten Halbjahr 2021 bleiben die Bewertungen von Unternehmen in den deutschsprachigen Ländern weiter auf einem sehr hohen Niveau: Nach einem Ausreißer der EV/EBITDA-Multiples in der zweiten Jahreshälfte 2020 auf 13,3x liegen sie wieder bei 11,3x (zum Vergleich: 1. Jahreshälfte 2019: 11,2x; 2. Jahreshälfte 2019: 11,9x, 1. Jahreshälfte 2020: 9,3x). Auch die M&A-Aktivitäten in der DACH-Region entwickelten sich positiv, sowohl nach Volumen als auch nach Wert. Die meisten Transaktionen entfielen dabei auf die Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) mit einem Anteil von 34,9 Prozent sowie auf die industrielle Fertigung und Automotive (IMA) mit 22,9 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens.

Das sind die Kernergebnisse der Analyse „M&A Insights” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH).

Trotz Lockdown 13 Mega-Deals

Im ersten Halbjahr 2021 wurden Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt 451 Deals mit veröffentlichten Transaktionswerten angekündigt, bei 1245 weiteren Deals wurden die Werte nicht publiziert. Nach dem Spitzenwert von 18 Mega-Deals im zweiten Halbjahr 2019 gab es Anfang 2021 13 solcher Deals mit einem Transaktionsvolumen von einer Milliarde Euro oder mehr – immer noch ein sehr guter Wert. Die Anzahl kleinerer Deals (weniger als 50 Millionen Euro) ist auf 316 Deals gestiegen (zweites Halbjahr 2020: 205). Das liegt auch, aber nicht nur an Aufholeffekten, nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2020 einige Deals zurückgestellt worden waren.

„Trotz der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ist der Transaktionsmarkt sehr aktiv, es finden immens viele Deals statt. Vor allem Private-Equity-Unternehmen sehen in der Krise Chancen – die sie auch nutzen“, sagt Steve Roberts, Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC Deutschland und EMEA.

Rund drei Viertel des DACH-Deal-Volumens entfielen auf Deutschland

Auf Österreich entfielen in der ersten Jahreshälfte 2021 6,4 Prozent, auf die Schweiz 17,4 Prozent am Deal-Gesamtvolumen. Deutschland verzeichnete mit einem Anteil von 76,2 Prozent am Gesamtvolumen die meisten Deals der DACH-Region, insgesamt 1292 Deals. Das waren 13,1 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2020 (1142 Deals). Der Gesamttransaktionswert stieg dabei von 34,4 Milliarden auf 54,4 Milliarden Euro. Die Ursachen für die Deal-Zunahme sehen die PwC-Experten vor allem in der wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands, seinem Status als sicherer Hafen sowie im Niedrigzinsumfeld. „Hinzu kommt der traditionell starke Mittelstand mit vielen Familienunternehmen, die oftmals herausragende Expertise in ihren Nischen haben. Das ist für PE-Investoren sehr attraktiv“, sagt PwC-Experte Steve Roberts.

TMT-Sektor führt Top-Branchen bei den Deals in der DACH-Region an

Die infolge von COVID-19 gestiegene Nachfrage nach neuen Technologien und digitalen Angeboten kurbelte das Transaktionsvolumen im TMT-Sektor (TMT, Technologie, Medien und Telekommunikation) an. Auf ihn entfielen mit 592 von 1696 die meisten Deals in der DACH-Region. Auf Platz 2 rangiert die industrielle Fertigung und Automotive (388 von 1696 Deals), der Konsumgütermarkt belegte mit 259 Transaktionen den dritten Platz.

In Deutschland gab es in der ersten Jahreshälfte 13,1 Prozent mehr Deals als im zweiten Halbjahr 2020 (1292 gegenüber 1142). Der Gesamttransaktionswert stieg auf 54,1 Milliarden Euro (2. Halbjahr 2020: 34,4 Milliarden Euro), der durchschnittliche Transaktionswert auf 159 Millionen Euro (ggü. 127 Millionen Euro).

Die Deal-Anzahl in Österreich stieg leicht um 7,9 Prozent (109 Deals) im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2020 (101 Deals); der Transaktionswert sprang innerhalb von sechs Monaten um 314,2 Prozent von 1,5 Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro. Dafür war vor allem der Immobiliensektor verantwortlich: Dieser hatte in der ersten Jahreshälfte 2021 einen Anteil von 67,9 Prozent am gesamten Transaktionswert.

In der Schweiz stieg die Deal-Anzahl um 2,4 Prozent (295 ggü. 288 Deals im zweiten Halbjahr 2020). Der Transaktionswert sank von insgesamt 14,9 Milliarden Euro auf 13,4 Milliarden Euro in der ersten Jahreshälfte 2021; er war damit aber immer noch deutlich höher als im ersten Halbjahr 2020 (9,1 Milliarden Euro). Im Gesundheitssektor hingegen stieg der Transaktionswert im ersten Halbjahr 2021 rasant: um 873,6 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2020.

Deutsche-Wohnen-Vonovia-Deal sorgt für Aufsehen

Die Transaktion, die in der ersten Jahreshälfte 2021 mit Abstand das meiste Aufsehen erregt hat, ist die geplante Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia. Der Deal ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber Vonovia zeigt hartnäckiges Interesse und hat bereits das dritte Angebot abgegeben (Stand: Ende August 2021). Im Raum stehen 19 Milliarden Euro. Auf Platz 2 der Top-Deals folgt die Übernahme des Healthcare-Unternehmens Roivant Sciences GmbH für 5,2 Milliarden Euro durch das US-amerikanische SPAC Montes Archimedes Acquisition Corp. Mit dem Kauf der Specialty-Ingredients-Sparte des Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza für 3,9 Milliarden Euro liegt die Private-Equity-Firma Cinven and Bain Capital auf Platz 3 (beide Schweiz).

Insgesamt sehen die PwC-Experten die wirtschaftlichen Aussichten für die deutschsprachigen Länder positiv: Für Deutschland prognostizieren sie ein BIP-Wachstum von 3,6 Prozent, während sie für Österreich und die Schweiz ein Wachstum von jeweils 3,5 Prozent für das Jahr 2021 erwarten.

„Selbst wenn sich die Lage pandemiebedingt wieder verschlechtern sollte, wird der Deals-Markt auf hohem Niveau bleiben und wir werden künftig sehr wahrscheinlich deutlich mehr Private-Equity-Deals in der DACH-Region sehen. Zum einen haben PE-Investoren viel verfügbares Kapital, zum anderen konzentrieren sich insbesondere europäische PE-Unternehmen auf Deutschland, Österreich und die Schweiz“, resümiert Roberts.

(Pressemitteilung PwC vom 16.09.2021)


Redaktion

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