• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Mehr Frauen in Vorstände: Frauenquote für Unternehmensvorstände beschlossen

06.01.2021

Mehr Frauen in Vorstände: Frauenquote für Unternehmensvorstände beschlossen

Beitrag mit Bild

© Tom-Hanisch/fotolia.com

Mit verbindlichen Vorgaben will die Bundesregierung mehr Frauen in die Vorstände großer Unternehmen bringen. Dafür hat das Kabinett nach jahrelangen Debatten in der Koalition eine Reform des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen beschlossen. Die Regelung betrifft die Vorstände von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, teilt die Bundesregierung mit.

Frauen sind in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst noch immer unterrepräsentiert. Um das zu ändern, hat das Bundeskabinett eine Reform des Gesetzes zur Frauenquote auf den Weg gebracht.

Der vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf aus dem Justiz- und dem Frauenministerium schreibt börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mindestens eine Frau im Vorstand vor, wenn dieser mehr als drei Mitglieder hat. Davon werden rund 70 Unternehmen, von denen rund 30 aktuell keine Frau im Vorstand haben, betroffen sein, teilten die Ministerien mit. Für Firmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes fällt die Mindestbeteiligung noch strikter aus. Dort muss eine Frau in einem Vorstand mit mehr als zwei Mitgliedern vertreten sein.

Ab vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand

Bei großen Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind, soll ab vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand sein. Denn in den Vorständen deutscher Unternehmen sind Frauen weiterhin kaum vertreten. Bereits seit vier Jahren gilt für Aufsichtsräte eine Frauenquote und die Verpflichtung zur Förderung weiblicher Führungskräfte. Diese Regelung zeigt Wirkung.

Im Bereich der Privatwirtschaft hat die 2016 eingeführte fixe Aufsichtsratsquote zu einer erheblichen Steigerung des durchschnittlichen Frauenanteils in Aufsichtsräten geführt. Hier wurde die 30%-Schwelle bereits im Geschäftsjahr 2017 überschritten und lag am im November 2020 bei 35,2%. Der Frauenanteil im Vorstand, für den es bislang keine Mindestbeteiligung gab, hat sich im Vergleich zu den Aufsichtsräten weniger positiv entwickelt.

Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils

Seit 2016 müssen größere Unternehmen, die börsennotiert oder mitbestimmungspflichtig sind, sogenannte Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in Leitungspositionen festlegen. Drei Viertel der Unternehmen, die dazu verpflichtet sind, haben sich auf Vorstandsebene entweder keine Zielgröße oder aber eine Null als Zielgröße gesetzt. Eine Null bedeutet, dass keine Frau für den Vorstand eingeplant wird.

Um das zu ändern, gibt es neue Berichtspflichten. Sollen dem Vorstand ausschließlich Männer angehören, muss das Unternehmen dies künftig gesondert begründen.

Mehr Frauen in den Führungsebenen der Bundesunternehmen

Der Bund kann in einigen privatwirtschaftlichen Unternehmen mitbestimmen und selbst Mitglieder in die Aufsichtsräte entsenden. Auch für ihn galt seit 2016 eine Quote von 30% für alle neu von ihm zu bestimmenden Mitglieder. Seit 2018 liegt diese Quote sogar bei 50% für alle vom Bund neu zu besetzenden Sitze in Aufsichtsräten.

In den Organen von Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Für Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes soll deshalb künftig bereits bei mehr als zwei Mitgliedern im Geschäftsführungsorgan eine Mindestbeteiligung für Frauen und Männer gelten. Daneben soll die feste Mindestquote für den Aufsichtsrat Anwendung finden.

Für die Leitungsorgane der Körperschaften im Bereich der Sozialversicherung soll eine Mindestbeteiligung von einer Frau und einem Mann eingeführt werden.

Führungspositionen in der Bundesverwaltung

Auch die Regelungen für den öffentlichen Dienst sollen weiterentwickelt werden: Gremien, bei denen der Bund zwei Mitglieder bestimmen kann, sollen künftig paritätisch besetzt werden. Das Ziel der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis zum Jahr 2025 soll im Bundesgleichstellungsgesetz gesetzlich festgeschrieben werden.

(Pressemitteilung Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 06.01.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©jack_the_sparrow/123rf.com

07.07.2025

Wagniskapitalmarkt zieht an: Mehr Geld, mehr Deals, mehr Einhörner

Nach einem ruhigen ersten Quartal hat der deutsche Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen. Deutsche Start-ups sammelten 2,4 Milliarden Euro frisches Kapital ein – das waren 45 % mehr als im Vorquartal. Im ersten Halbjahr lag das Transaktionsvolumen damit bei insgesamt knapp 4 Milliarden Euro. Die Investitionen in deutsche Start-ups

Wagniskapitalmarkt zieht an: Mehr Geld, mehr Deals, mehr Einhörner
Meldung

© bluedesign/fotolia.com

03.07.2025

Stimmungsaufhellung im Mittelstand setzt sich fort

Die Stimmungsaufhellung im deutschen Mittelstand hat sich im Juni fortgesetzt. Das Geschäftsklima, der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, stieg zum vierten Mal in Folge – diesmal um 0,5 Zähler auf nun minus 14,2 Punkte. Damit lag es zwar weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Doch der Trend zeigt aufwärts. Im KfW-ifo-Mittelstandsbarometer

Stimmungsaufhellung im Mittelstand setzt sich fort
Meldung

ESG, Sustainability, green

02.07.2025

EU-Taxonomie: Finanzsektor zeigt kaum Fortschritte bei grünen Investments

Die europäischen Finanzinstitute konnten im Geschäftsjahr 2024 ihre durchschnittliche Taxonomiefähigkeit und -konformität im Vergleich zum Vorjahr nur wenig steigern – trotz besserer Datenverfügbarkeit und größerer Erfahrung mit der Umsetzung der EU-Taxonomie. Zudem nutzten nur wenige Finanzinstitute die Taxonomiedaten für ihre strategische Planung. Das sind zwei Kernergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland zur

EU-Taxonomie: Finanzsektor zeigt kaum Fortschritte bei grünen Investments

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank