• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Neue Studie: Finanzindustrie wird nachhaltiger

25.01.2022

Neue Studie: Finanzindustrie wird nachhaltiger

Autokonzerne auf der Überholspur

©Elnur Amikishiyev/123rf.com

Im Schatten der Coronakrise und des Klimawandels wird Nachhaltigkeit auch in der Finanzbranche zum zentralen Kriterium. Nicht nur Politik und Aufsicht, auch die Anbieter der Finanzprodukte treiben die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation voran. Klar ist indes: Dieser Umbau gleicht eher einem Marathon als einem Sprint. Gemeinsam haben die Beratungsgesellschaften Consileon und Syracom Experten überwiegend aus mittelständischen Finanzhäusern unter anderem folgende Fragen gestellt: Wo steht die Branche beim Thema Nachhaltigkeit? Wo liegt das „Epizentrum“ der Transformation? Wie schätzen Sie die aktuellen regulatorischen Trends ein? Aus den Antworten haben die Studienautoren fünf Kernaussagen herausgearbeitet.

Regulierung treibt die Branche an

Die Mehrheit der Befragten sagt: regulatorische Initiativen zur Förderung der Nachhaltigkeit des Finanzwesens rücken das Thema in den strategischen Fokus der Marktteilnehmer. Sechzig% der Probanden glauben, solche Initiativen hälfen auch, Greenwashing zu unterbinden.

Anwendung der EU-Taxonomie steht noch am Anfang

Seit dem 01.01.2022 in Kraft, nennt das Klassifikationssystem (Taxonomie) der Europäischen Union erstmals regulatorische Kriterien zur Einschätzung der ökologischen Nachhaltigkeit einer Wirtschaftstätigkeit. 48% der Umfrageteilnehmer haben die strategische Relevanz der Kriterien für ihre Unternehmen bereits analysiert, 20% haben daraus Maßnahmen abgeleitet.

Die EU-Taxonomie ist Bürde und Chance zugleich

Die Taxonomie betrifft viele Sparten. In den meisten Fällen erfordert sie Investitionen in Millionenhöhe. Gleichwohl sieht die Mehrheit der Befragten in den neuen Regeln auch strategische Chancen wie Reputationsvorteile, Ansprache neuer Zielgruppen, Kundenbindung oder Ertragssteigerung durch taxonomiekonforme Produkte. Nur 2% der Teilnehmer erkennen keinerlei strategischen Nutzen.

Transformation der Branche steht noch am Anfang

Das Gros der Befragten schätzt, ihr Unternehmen habe zwischen einem Viertel und der Hälfte des Weges zurückgelegt. Als Schrittmacher erweisen sich Marketing, Produktmanagement und Vertrieb. Nebenrollen spielen Abteilungen wie Compliance, Backoffice, IT sowie Risikomanagement. Letzterem hätte man mehr Einfluss unterstellt.

Nachhaltigkeit nach wie vor eher strategisch als operativ

Viele Finanzhäuser haben Nachhaltigkeitsziele in ihre Geschäftsstrategie aufgenommen, tun sich mit der Erfolgsmessung aber noch schwer. Erst in 30% der Institute der Studie hat sich Nachhaltigkeit als Kriterium im Innovationsmanagement durchgesetzt, in den Zielvereinbarungen der Mitarbeiter liegt der Anteil sogar nur bei 13%.

Den Autoren der Studie zufolge bleibt Nachhaltigkeit schon wegen des Klimawandels ein Megatrend und bestimmt folgerichtig zunehmend das Handeln der Träger politischer Entscheidungen. Auch die Finanzindustrie habe das Thema mittlerweile auf dem Schirm. Wie die Umfrage zeigt, steht dort die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit aber noch am Anfang. Nun dränge die Zeit auch deshalb, weil der europäische Gesetzgeber die Branche dazu antreibt, die sog. ESG-Kriterien der Nachhaltigkeit – Environment, Social, Governance – stärker in ihre Geschäftsmodelle einzubeziehen, Klimarisiken zu beziffern und dafür vorzusorgen. Darum werden die Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in den Instituten wohl deutlich zunehmen, prognostizieren die Autoren der Analyse. Der Knackpunkt werde dabei sein, die Flexibilität sowohl des einzelnen Instituts wie des gesamten Bankensystems zu steigern.

Die Studie belege außerdem, dass die Finanzhäuser ihre Einstellung zur Nachhaltigkeit überdenken. Noch vor wenigen Jahren hielten viele die ESG-Aspekte für ein reines Marketing- und Reputationsthema. Nun, da es um Compliance-Fragen geht, werden sie wach, stellen fest, dass sie viel nachzuholen haben, und verstehen, welche Risiken ihnen daraus erwachsen, so das Fazit der Studienautoren.

Die komplette Studie kann hier bestellt werden.


Weitere Meldungen


Künstliche Intelligenz, KI, AI
Meldung

©peshkova/123rf.com

25.04.2024

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch

Im März dieses Jahres hat die EU das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet, das die Entwicklung vertrauenswürdiger KI unterstützen soll. Diese Initiative entspricht der teilweise noch vorherrschenden Skepsis in der Wirtschaft. Denn die Finanzentscheider in deutschen Unternehmen trauen der neuen Technologie noch nicht über den Weg. Mehr als 44 % stehen dem Einsatz von KI in Finanzprozessen

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch
Wachstum, Investition, Erfolg
Meldung

©Maksim Kabakou/fotolia.com

24.04.2024

Bundesregierung hebt Wachstumsprognose leicht an

Bundesminister Robert Habeck hat die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vorgelegt. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2024 an einem konjunkturellen Wendepunkt steht. Während die beiden vergangen Jahre infolge des Energiepreisschocks durch eine weitgehende wirtschaftliche Stagnationsphase geprägt waren, haben sich seit Jahresbeginn zunehmend die Auftriebskräfte verstärkt. Reales BIP-Wachstum von 1,0 %

Bundesregierung hebt Wachstumsprognose leicht an
KI, Künstliche Intelligenz, Roboter, Zukunft, Industrie 4.0
Meldung

©Alexander Limbach/fotolia.com

24.04.2024

Deutsche Führungskräfte unterschätzen KI

Die deutsche Wirtschaft ist noch nicht ausreichend auf den Wandel vorbereitet, den generative Künstliche Intelligenz (GenAI) für ihre Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze bedeutet. Zugleich wird die Auswirkung durch GenAI auf das eigene Geschäft als vergleichsweise gering erachtet. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der vierteljährlich erscheinenden Studie „State of Generative AI in the Enterprise“, für die das

Deutsche Führungskräfte unterschätzen KI
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank