• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • PE-Rekordlauf hält trotz abkühlender Konjunktur an

28.02.2020

PE-Rekordlauf hält trotz abkühlender Konjunktur an

Beitrag mit Bild

© stanciuc/fotolia.com

Handelskonflikte und rückläufiges Wirtschaftswachstum können das Geschäft der globalen Private-Equity-(PE-)Branche vorerst nicht bremsen. Im Gegenteil: Die Branche erlebte zuletzt die besten sechs Jahre ihrer Geschichte. Von 2014 bis 2019 flossen insgesamt rund 3,2 Billionen US-Dollar in Buy-out-Transaktionen, davon allein 551 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr.

In ihrem elften „Global Private Equity Report“ beleuchtet die internationale Unternehmensberatung Bain & Company die Hintergründe des Rekordlaufs und stellt dar, was die besten Fonds auszeichnet.

Hoher Anlagedruck

Der Rekordlauf manifestiert sich auch in hohen Mittelzuflüssen. 2019 hat die PE-Branche mit 894 Milliarden US-Dollar den zweithöchsten Betrag der vergangenen 16 Jahren eingeworben. Auch die Summe des nicht-investierten Kapitals erreichte bis Ende 2019 mit 2,5 Billionen US-Dollar einen Rekordwert. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren. „Die PE-Branche kann auf ein weiteres sehr gutes Jahr zurückblicken“, betont Bain-Partner Rolf-Magnus Weddigen, der die PE-Praxisgruppe im deutschsprachigen Raum leitet. „Doch für diesen Erfolg musste sie schwer arbeiten. Der Anlagedruck ist enorm, der Wettbewerb hart – und die Bewertungen sind höher denn je.“

Vor diesem Hintergrund erklärt sich 2019 auch der Rückgang des Buy-out-Transaktionsvolumens um gut 10 Prozent auf 551 Milliarden US-Dollar. Angesichts der starken Konkurrenz, die bei klassischen Zielobjekten herrscht, wird die Übernahme börsennotierter Unternehmen für PE-Fonds zunehmend attraktiver. Im vergangenen Jahr waren acht der zehn größten Buy-out-Transaktionen Public-to-Private-Deals. Ihr Volumen belief sich auf 204 Milliarden US-Dollar.

Günstige Rahmenbedingungen für Exits

Die hohen Bewertungen und der harte Wettbewerb haben für die PE-Branche allerdings auch eine positive Seite: Bestehende Beteiligungen lassen sich zu attraktiven Konditionen veräußern. 2019 summierte sich der Wert aller Exits auf 405 Milliarden US-Dollar. Lag die durchschnittliche Haltedauer von Portfoliounternehmen 2014 noch bei sechs Jahren, waren es zuletzt nur noch 4,3 Jahre. Attraktive Exits ermöglichen hohe Ausschüttungen an die Limited Partners. Seit nunmehr neun Jahren übersteigen die Ausschüttungen der Buy-out-Fonds die Einzahlungen.

Weniger Fonds werben mehr Geld ein

Offenkundig beginnt sich am PE-Markt die Spreu vom Weizen zu trennen. Beim Fundraising fließt immer mehr Geld in immer weniger Fonds. 2019 meldeten 238 Buy-out-Fonds ihr Closing, zwei Jahre zuvor waren es noch 388 gewesen. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Fondsgröße um rund zwei Drittel auf 444 Millionen US-Dollar. Bain-Partner und Branchenkenner Alexander Schmitz stellt fest: „Investoren setzen immer stärker auf Buy-out-Fonds mit einer starken Leistungsbilanz und einer fokussierten Strategie.“ Der Bain-Report arbeitet vier Erfolgskriterien heraus:

  1. Branchenfokus. Renditestarke Spezialisten kennen ihre Branche, deren Chancen sowie deren Risiken besser als andere und profitieren von diesem Know-how.
  2. Länder-/Deal-Fokus. Andere Fonds konzentrieren sich auf eine Region oder Assetklasse und setzen sich hier gegen jeden Wettbewerber durch.
  3. Wertsteigerung im Portfolio. Branchenübergreifend wissen diese Fonds genau, wie sie den Wert bestimmter Unternehmen steigern können, und folgen einem festgelegten Drehbuch.
  4. Marktmacht. Kapitalkräftige Fonds punkten bei Deals mit ihren umfassenden Ressourcen und meistern selbst komplexeste Transaktionen.

Nach Überzeugung von Marktkenner Weddigen sind derartig fokussierte PE-Gesellschaften in Zukunft klar im Vorteil. Zudem gilt es, die Themen Umwelt, Soziales und Ethik (Environmental, Social and Governance; ESG) verstärkt zu berücksichtigen: „Jeder Fonds braucht klare ESG-Richtlinien. Impact Investing könnte die Spielregeln im PE-Geschäft in den kommenden Jahren grundlegend verändern“, so Weddigen.

Mit der digitalen Disruption müssen sich alle Anbieter einer weiteren großen Herausforderung stellen. Im Vorfeld einer jeden Transaktion ist mittlerweile zu prüfen, wie und wann der digitale Wandel die jeweilige Branche trifft und wie sich das Geschäftsmodell des Zielobjekts ändert. Bain-Experte Schmitz sieht das aktuelle Umfeld dennoch als Chance: „In Zeiten des Umbruchs bieten sich immer wieder Gelegenheiten für neue Beteiligungen. Diese können PE-Fonds mit einer fokussierten Strategie nutzen und so auch in einem schwierigeren Umfeld attraktive Renditen erwirtschaften.“

(Pressemitteilung Bain vom 24.02.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

25.07.2024

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit

Mehr als vier Jahre internationaler Krisen, geprägt durch die Corona-Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine, die dadurch ausgelöste, gerade abgeebbte Inflationswelle sowie wachsende geopolitische Spannungen, haben deutliche negative Spuren bei zentralen Kenngrößen wirtschaftlicher, staatlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Deutschland hinterlassen. Die Bundesregierung hat zwar mit hohem Aufwand, darunter weit verbreitete Kurzarbeit, Unterstützungszahlungen und

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.07.2024

German Private Equity Barometer Q2 2024

Stimmungseinbruch auf dem deutschen Private Equity-Markt: Kurz vor dem Überschreiten seines langjährigen Durchschnitts bricht das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt wieder ein. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf -23,4 Saldenpunkte. Einen ähnlich starken Einbruch gab es bereits vor Jahresfrist im zweiten Quartal 2023. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt

German Private Equity Barometer Q2 2024
Meldung

©lassedesignen/fotolia.com

23.07.2024

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank