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11.05.2016

Private-Equity-Fonds treiben Konsolidierung im Gesundheitssektor

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Das globale M&A-Volumen erreichte 2015 mit 546 Mrd. USD im Gesundheitssektor einen neuen Rekord. Mit weltweit immer mehr Beteiligungen und Verkäufen wächst die Bedeutung von Private Equity.

Private-Equity-(PE-)Fonds übernehmen eine immer aktivere Rolle bei der laufenden Konsolidierung in der Gesundheitsbranche. So erwarb beispielsweise Cinven im vergangenen Jahr den deutschen Labordienstleister synlab im Rahmen einer der weltgrößten PE-Transaktionen in diesem Sektor für zwei Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte der PE-Fonds bereits die französische Labco übernommen und kann nun ein Unternehmen mit Niederlassungen in 35 Ländern formen. Insgesamt stieg die Zahl der PE-Beteiligungen im Gesundheitswesen 2015 weltweit um 6% auf 199. Das Transaktionsvolumen hingegen sank auch wettbewerbsbedingt um rund 20% auf 23,1 Mrd. USD. Bei den Buy-outs entfielen 8% auf die Gesundheitsbranche. Im neuen „Global Healthcare Private Equity and Corporate M&A Report“ erläutert die internationale Managementberatung Bain & Company die Hintergründe und blickt auf das laufende Jahr.

Europa steht vor Übernahmewelle

Generell sind Buy-and-Build-Strategien im Gesundheitssektor von erheblicher Bedeutung. Durch die Bündelung mehrerer Anbieter lassen sich nicht nur Skalenvorteile heben. Auch die operative Effizienz kann in einem Umfeld anhaltenden Kostendrucks gesteigert werden. Dies gilt insbesondere in den zum Teil noch stark fragmentierten europäischen Märkten. Nach Überzeugung von Bain-Partner Klingan wird der Trend 2016 anhalten: „Wir erwarten eine weitere Konsolidierung in Europa, vor allem bei Labordienstleistern, im Kliniksektor sowie bei IT-Dienstleistern, die sich auf den Gesundheitssektor spezialisiert haben.“

Zugleich rät Klingan davon ab, die jüngsten Entwicklungen auch weiterhin als gegeben anzusehen. Die hohe Volatilität der Kapitalmärkte und konjunkturelle Unsicherheiten in Industrie- wie Schwellenländern sind klare Warnzeichen. Bei ihren M&A-Aktivitäten sollten sich Unternehmen und PE-Fonds deshalb an drei Grundregeln orientieren:

  1. Konzentration auf Branchenführer. Wenn Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Komplexität ihrer Lieferketten reduzieren, profitieren davon häufig die Branchenführer – zumal diese in der Lage sind, weiter kundenorientiert zu investieren.
  2. Aktives Portfoliomanagement. Nur wer regelmäßig Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellt und optimiert, erzielt die bestmöglichen Umsätze und Ergebnisse. Häufig lohnt es sich, die Komplexität zu verringern und das Geschäft auf gewinnträchtige Märkte, Kundensegmente oder Produktgruppen zu fokussieren.
  3. Neue Wege bei neuen Beteiligungen. In Zukunft könnte es zu noch mehr gemeinsamen Übernahmen von strategischen und Finanzinvestoren kommen als bisher. PE-Fonds dürften bei ihren Käufen noch stärker Folgeakquisitionen in ihr Kalkül mit einbeziehen.

Speziell in zwei Bereichen könnte der Bain-Studie zufolge die Bedeutung von PE-Fonds im Schatten des weltweiten Übernahmefiebers weiter zunehmen: bei Carve-outs einzelner Geschäfte aus Konzernen sowie bei der Schaffung kategorieführender Anbieter in einem bestimmten Segment durch die Bündelung mehrerer Teile aus unterschiedlichen Unternehmen. „Die Konkurrenz der Strategen ist hier geringer, zumal strategische Investoren bei Akquisitionen auf eine gewisse Mindestgröße achten und schwierige Transformationen oft scheuen“, stellt Bain-Experte Klingan fest. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Gesundheitssektor sind PE-Fonds prädestiniert, einen deutlichen Mehrwert bei Abspaltungen aus Konzernen und bei der Errichtung neuer Unternehmen zu erzielen. Betont Klingan: „Die PE-Branche wird damit zu einem entscheidenden Treiber der weiteren Konsolidierung im Gesundheitssektor.“

(Pressemitteilung Bain vom 06.05.2016)


Redaktion

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