• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Private Equity setzt auf digital: Analoge Unternehmen verlieren den Zugang zu Kapital

30.11.2016

Private Equity setzt auf digital: Analoge Unternehmen verlieren den Zugang zu Kapital

Beitrag mit Bild

Europäische Finanzinvestoren zahlen für Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell bereits transformiert haben, signifikant höhere Preise, zeigt eine aktuelle PwC-Umfrage. Für sieben von zehn Private Equity-Managern ist der Digitalisierungsgrad ein wichtiges oder sehr wichtiges Kriterium bei Akquisitionen.

Europäische Finanzinvestoren zahlen für Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell bereits transformiert haben, signifikant höhere Preise, zeigt eine aktuelle PwC-Umfrage. Für sieben von zehn Private Equity-Managern ist der Digitalisierungsgrad ein wichtiges oder sehr wichtiges Kriterium bei Akquisitionen.

Unternehmen, die bei der Digitalisierung den Anschluss verlieren, werden sich in Zukunft nur noch schwer verkaufen lassen – vor allem in Deutschland. So lautet das zentrale Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 100 führenden europäischen Private-Equity-Firmen. Die Frage, wie weit ein Unternehmen sein Geschäftsmodell bereits digital transformiert habe, spiele inzwischen eine wichtige oder sehr wichtige Rolle bei den eigenen Investmententscheidungen, gaben 70 Prozent der befragten Finanzinvestoren an. 88 Prozent meinten, sie würden bereits während der „Due Diligence“ – also bei der ersten Prüfung eines Übernahmekandidaten – sehr genau auf den Grad der Digitalisierung achten. „Das heißt im Umkehrschluss: Wer im Vergleich zu seinen direkten Wettbewerbern noch weitgehend analog unterwegs ist, läuft Gefahr, bei potenziellen Investoren frühzeitig ausgesiebt zu werden“, warnt Steve Roberts, Partner und Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC.

Vor allem deutsche Beteiligungsmanager setzen auf die Digitalisierung

Besonders deutsche Unternehmen sollten die Ergebnisse aufhorchen lassen. Denn wie die Umfrage zeigt, sind es vor allem hiesige Beteiligungsmanager, die der digitalen Revolution eine alles überragende Bedeutung beimessen. So meinten von den deutschen Finanzinvestoren sogar 96 Prozent, sie würden in der „Due Diligence“ explizit den Digitalisierungsgrad checken. Der Aussage, mit der Digitalisierung des Geschäftsmodells lasse sich das Wachstum steigern, stimmten die deutschen Finanzinvestoren mit 9,12 von maximal zehn möglichen Punkten zu – europaweit lag der Zustimmungswert nur bei 8,63. Ebenfalls auffällig: Europaweit arbeitet nur jeder fünfte Private-Equity-Manager bereits an Digitalisierungsprojekten bei bestehenden Portfoliounternehmen (wobei 52 Prozent meinten, entsprechende Maßnahmen seien in Vorbereitung). Dagegen treibt schon jeder dritte deutsche Finanzinvestor in „seinen“ Firmen die Digitalisierung voran.

Je digitaler das Geschäftsmodell, desto höher die Renditen

„Wir stellen generell sicher, dass unsere Unternehmen digital transformiert werden, um im Wettbewerb zu bestehen“, meinte der Partner einer deutschen PE-Firma, die mehr als eine Milliarde Euro verwaltet. Der Managing Director eines anderen großen Finanzinvestors hierzulande sagte: „Digitale Geschäftsmodelle versprechen höhere Renditen. Wir setzen in unserem Portfolio darum immer stärker auf entsprechende Firmen.“ In ganz ähnlicher Weise äußerte sich ein weiterer deutscher Beteiligungsmanager: „Wir haben in den Unternehmen, die uns gehören, mittlerweile eine ganze Reihe von Digitalisierungsprojekten umgesetzt. Die Erfahrungen, die wir damit gemacht haben, sind eindeutig: Die Wettbewerbsposition verbessert sich, was wiederum dazu führt, dass der Unternehmenswert in beträchtlichem Maße steigt.“

Einen Nachteil haben fortschrittliche Firmen – sie sind sehr teuer …

Einen Nachteil allerdings machten manche Private-Equity-Manager bei der Übernahme digitaler Branchenführer aus: „Wenn man in ein Unternehmen investiert, dass bereits weitgehend digitalisiert ist, sinkt das eigene Renditepotenzial – schließlich sind solche Ziele in aller Regel bereits sehr hoch bewertet“, so ein deutscher Finanzinvestor. Es könne darum unter Umständen verlockender sein, ein rückständiges Unternehmen preiswert zu übernehmen und dieses dann zu modernisieren. Dagegen spreche, dass solche Digitalisierungsprojekte ihrerseits „sehr teuer“ seien, wie der Senior Partner einer schwedischen Beteiligungsfirma zu bedenken gab. Und auch ein britischer Finanzinvestor meinte, er investiere trotz der hohen Preise lieber in fortschrittliche Unternehmen. „Schließlich gibt es Strategien, mit denen sich die digitale Effizienz einer Firma in entsprechende Renditen übersetzen lässt.“

Deutsche Finanzinvestoren trauen Blockchain besonders viel zu

Nach Meinung der meisten Private-Equity-Manager sind Marketing, Verkauf und Kundenservice am stärksten von der Digitalisierung betroffen (9,1 Punkte). Es folgten die Entwicklung (8,6 Punkte), die Logistik (8,4 Punkte) sowie der Einkauf und die Produktion (je 7,9 Punkte). Das größte Potenzial unter den verschiedenen Digitalisierungstechnologien sehen die Finanzinvestoren momentan bei der Blockchain (79 Prozent Zustimmung). Es folgten die künstliche Intelligenz (64 Prozent) und das „Internet of Things“ (63 Prozent). Von den Beteiligungsfonds in Deutschland meinten sogar 92 Prozent, für sie sei Blockchain besonders aussichtsreich. Auch die Robotertechnik (72 Prozent) steht bei hiesigen PE-Managern vergleichsweise hoch im Kurs.

(Pressemitteilung PwC vom 29.11.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123rf.com

15.07.2025

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen

Ältere Unternehmensinhaber investieren deutlich seltener als junge. Zwischen 2004 und 2023 betrug der durchschnittliche jährliche Unterschied der Unternehmensinvestitionen zwischen der niedrigsten und der höchsten Altersklasse im Mittel 20 Prozentpunkte: Während Mittelständler mit Inhabern unter 40 Jahren im Mittel zu 58 % Investitionen vornahmen, waren es bei älteren Inhabern über 60 Jahren lediglich 38 %. Am höchsten war die

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen
Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank