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12.07.2022

Prognosetransparenz der DAX 40-Unternehmen trotz unsicherem Umfeld auf stabilem Niveau

Autokonzerne auf der Überholspur

©baukis1991/123rf.com

Die Prognosen des Managements über die zukünftige Geschäftsentwicklung sind für Aktionäre und potenzielle Investoren eine wichtige Richtschnur für die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens. Zurzeit wird die wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich von der Inflation, unterbrochenen Lieferketten, der Pandemie und dem Russland-Ukraine-Krieg beeinflusst. Dies erschwert dem Management die ohnehin herausfordernde Aufgabe weiter, eine möglichst transparente und genaue Aussage über die zukünftige Unternehmensentwicklung zu treffen. Die Beratung für Finanzkommunikation Kirchhoff Consult AG und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW haben daher erneut die Transparenz der Prognoseberichte der DAX 40-Unternehmen untersucht.

Die Prognoseberichtsstudie wird seit 2005 regelmäßig durchgeführt. Neu in diesem Jahr ist, dass nach der Indexreform der Deutschen Börse inzwischen 40 Unternehmen Teil des DAX und damit dieser Untersuchung sind. Da insgesamt 12 Unternehmen in den DAX 40 neu aufgestiegen sind, ist ein Vergleich der Ergebnisse mit dem Vorjahr nur eingeschränkt möglich. Die Studie beschäftigt sich mit der Analyse der qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung der DAX 40-Unternehmen. Gegenstand der Untersuchung sind die Prognoseberichte in den Geschäftsberichten für das Geschäftsjahr 2021.

16 DAX 40-Unternehmen mit einer hohen Transparenz des Prognoseberichts

Insgesamt zeigt die Erhebung ein stabiles Transparenzniveau der Prognoseberichte. Analog zu den Vorjahren wurde die Prognosetransparenz anhand von 15 Kriterien bewertet. Auf Basis dieser Kriterien erfolgte eine Einordnung in die drei Kategorien „hohe Transparenz“, „mittlere Transparenz“ und „niedrige Transparenz“. 16 Unternehmen erreichten in diesem Jahr das höchste Transparenzlevel. Am besten schnitt dabei erneut die Deutsche Telekom ab, die den Spitzenplatz mit Fresenius teilt. Neu in diese Kategorie schafften es Siemens, die DAX-Neulinge Daimler Truck, Hannover Rück und Sartorius sowie die Deutsche Bank, die vom niedrigen Transparenzniveau im Vorjahr direkt in die höchste Kategorie aufstieg. E.ON rutschte hingegen in die Kategorie „mittlere Transparenz“ ab. In Ermangelung eines Prognoseberichts für den Konzern, fielen Airbus, Linde und Qiagen aus der Wertung.

Prognosen schaffen Vertrauen am Kapitalmarkt

Prognosen schaffen Vertrauen. Dieser Grundsatz gilt auch in unsicheren Zeiten. Nachdem im Vorjahr die Pandemie die Prognosesicherheit beeinträchtigt hat, sind die Rahmenbedingungen in diesem Jahr mit dem Russland-Ukraine-Krieg noch instabiler geworden, kommentieren die Studienautoren. Die meisten Unternehmen haben sich dennoch quantitative Prognosen zugetraut. Das zeige, dass sich die Unternehmen der Bedeutung von Prognosen für den Kapitalmarkt bewusst sind.

Ergebnisprognosen von fast allen Unternehmen bereitgestellt

Das wichtigste Kriterium in der Untersuchung sind die Ergebnisprognosen. 36 der 37 analysierten Unternehmen quantifizierten in den Geschäftsberichten 2021 ihre Ergebnisprognose auf Konzernebene und/oder auf Segmentebene. Als einziges Unternehmen prognostiziert Merck weder ein quantifiziertes Konzern- noch Segmentergebnis. Somit ist das Unternehmen das einzige in der Kategorie „niedrige Transparenz“. Im Vorjahr fielen noch zwei Unternehmen in diese Transparenzkategorie. Trotz der unsicheren Rahmenbedingungen mit Inflation, Russland-Ukraine-Krieg, Pandemie und Problemen in den Lieferketten zeigt sich damit ein leichter Fortschritt. Eine mittelfristige Ergebnisprognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus haben allerdings nur sechs Unternehmen veröffentlicht.

Gerade jetzt wäre eine längerfristige Orientierung für die Investoren besonders wertvoll. Selbst wenn Unternehmen eine Prognose im engeren Sinne aufgrund der aktuellen Unwägbarkeiten scheuen, sollten zumindest die Ambitionen und Zielvorgaben für die nächsten drei bis fünf Jahre angegeben werden, fordern die Studienautoren. Das sei auf Basis von Grundannahmen durchaus darstellbar.

Ausführliche Prognoseberichte tendenziell mit höherer Transparenz

Die beiden besten Prognoseberichte der Deutschen Telekom (12 Seiten) und Fresenius (8 Seiten) gehören zugleich zu den längsten. Insgesamt 11 der 13 Berichte mit mindestens fünf Seiten fallen in die höchste Transparenzkategorie. Allerdings muss ein transparenter Bericht nicht zwingend lang sein. Bayer, die Deutsche Post DHL, RWE und Sartorius benötigen nur drei Seiten für Prognoseberichte der höchsten Transparenzstufe.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren weiterhin kein fester Bestandteil der Prognoseberichte

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren spielen für Unternehmen eine immer größere Rolle. Daher sind sie Teil der Transparenzkriterien für Prognoseberichte. Die DAX 40-Unternehmen haben bei diesem Kriterium noch viel Potenzial. Nur sieben Unternehmen stellen eine quantitative Prognose für die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren bereit und damit vier Unternehmen weniger als im Vorjahr – trotz der Erweiterung des DAX. Vier weitere Unternehmen treffen qualitative Aussagen.

Der rückläufige Trend bei der Integration von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren in den Prognoseberichten ist nach Aussage der Studienautoren verwunderlich. In Prognoseberichten sollten gebündelt sämtliche Informationen über die zukünftige Unternehmensentwicklung zu finden sein. Während eine wachsende Zahl von Investoren ESG-Faktoren als zwingendes Kriterium für eine Investmententscheidung festgelegt habe, erschweren viele Unternehmen so die Informationsrecherche. Die DAX 40-Unternehmen haben hier noch weiteres Potenzial, so das Fazit der Studie.

Die diesjährige Prognoseberichtstudie steht hier zum Download bereit.

(Pressemitteilung Kirchhoff Consult vom 12.07.2022)


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