Ein wesentlicher Grund für die regen Emissionsaktivitäten sind die für Emittenten derzeit attraktiven Konditionen. Eine Reihe von Emittenten konnte im ersten Halbjahr sogar Schuldscheine zu günstigeren Konditionen emittieren als vergleichbare Anleihen.
In der ersten Jahreshälfte 2019 wurden mehr als 80 Schuldscheine mit einem aggregierten Volumen von mehr als 14,8 Mrd. Euro platziert. Damit übertreffen die ersten sechs Monate dieses Jahres nicht nur den Vorjahreszeitraum (rund 50 Schuldscheine mit zusammen 8,5 Mrd. Euro), sondern auch die Halbjahreszahlen der bisherigen Rekordjahre 2016 und 2017.
„Die Internationalisierung des Segments schreitet zügig voran“, sagt Sebastian Zank, leitender Analyst bei Scope Ratings. „Zum ersten Mal überhaupt machen die Emissionen ausländischer Unternehmen rund die Hälfte des gesamten Volumens aus.“ Vor allem größere, Kapitalmarkt-erfahrene Unternehmen aus Frankreich, der Schweiz, Belgien und Skandinavien gehören zu den ausländischen Schuldscheinemittenten.
„Wir sind zuversichtlich, dass das Emissionsvolumen in diesem Jahr auf mehr als 25 Mrd. Euro steigen wird und bestätigen damit unsere Einschätzung zu Beginn des Jahres“, sagt Zank. Dafür spricht auch eine beeindruckende Frühsommer-Emissionspipeline von mehr als 2 Mrd. Euro mit Schuldscheinen von Porsche, Acciona, Gewobag, Buzzi Unicem, RHI Magnesita.
Ein wesentlicher Grund für die regen Emissionsaktivitäten sind die für Emittenten derzeit attraktiven Konditionen. Die üblicherweise eingepreiste Illiquiditätsprämie ist für einige Schuldscheine vollständig entfallen. Eine Reihe von Emittenten konnte im ersten Halbjahr sogar Schuldscheine zu günstigeren Konditionen emittieren als vergleichbare Anleihen. Der Schuldscheine wird für mehr und mehr Emittenten zum Substitut für öffentlich gelistete Anleihen.
„Die aktuell sehr günstigen Konditionen für Schuldschein-Emittenten reflektieren vor allem die hohe Attraktivität, die der Schuldscheinmarkt für Investoren derzeit hat. Zahlreiche Emissionen waren zum Teil massiv überzeichnet“, sagt Zank.
Das hohe Interesse basiert vor allem auf im Vergleich zu öffentlich gelisteten Anleihen geringeren Unsicherheit bei der Platzierung und beim Pricing, kürzeren Platzierungszeiträumen, weniger aufwändigen Dokumentationen und damit niedrigeren Transaktionskosten des Schuldscheins. Dabei helfen auch die neu etablierten digitalen Plattformen, die nach Ansicht von Scope bereits bei rund 50% aller neuen Schuldscheintransaktionen eine Rolle spielen.
(Pressemitteilung Scope vom 10.07.2019)