• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Steigende Anzahl an M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Private Equity

02.03.2018

Steigende Anzahl an M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Private Equity

Beitrag mit Bild

© Tim/Fotolia.com

Die Private-Equity-Branche erwartet 2018 mehr M&A-Transaktionen durch Private Equity (PE)-Gesellschaften als im Vorjahr. Positive Konjunkturaussichten wiegen dabei wirtschaftspolitische Unsicherheiten wie zum Beispiel die schleppenden Brexit-Verhandlungen auf. Zu diesem Schluss kommt der neue „European Private Equity Outlook 2018“, für den Roland Berger europaweit Private-Equity-Experten befragt hat. Attraktive Branchen für M&A mit PE-Beteiligung sind vor allem Pharma und Healthcare, Business Services & Logistics sowie Technologie und Medien. Dabei steigt auch das Interesse chinesischer Investoren, die von einem großen Heimatmarkt und guten Finanzierungsbedingungen profitieren können.

„Die Stimmung in der PE-Branche ist insgesamt gut, auch wenn auf dem wichtigsten M&A-Markt Großbritannien die Unsicherheit durch die schleppenden Brexit-Verhandlungen anhält“, erklärt Sascha Haghani, CEO für die DACH-Region und Head of Restructuring & Corporate Finance von Roland Berger.

„Obwohl die Unternehmensbewertungen schon im vergangenen Jahr teilweise sehr hoch waren, suchen die Fonds weiterhin nach attraktiven Übernahmekandidaten“, sagt Christof Huth, Partner und Leiter des Investor Support-Teams von Roland Berger. „Durch das niedrige Zinsniveau können Firmenübernahmen leichter mit Fremdkapital finanziert werden.“

Das stärkste Wachstum der PE-Aktivität in Europa erwarten die befragten Experten in Frankreich. Grund dafür ist das wirtschaftsfreundlichere Klima des Landes. Auch für Spanien und Portugal wird ein hohes Wachstum erwartet, wobei hier vor allem Nachholeffekte wirken. Dagegen nehmen Griechenland und Großbritannien, das weiterhin unter der Brexit-Unsicherheit leidet, die beiden letzten Plätze im Länderranking ein. Die PE-Aktivitäten in Deutschland dürften 2018 moderat zunehmen, wobei der deutsche Markt bereits von einem hohen Transaktionsniveau ausgeht.

Als besonders attraktive Branchen nennen 80 Prozent der Befragten Pharma und Healthcare, gefolgt von Business Services & Logistics (75%) sowie Technologie und Medien (74%). Weniger Akquisitionen erwarten sie hingegen in der Energiebranche (16%), der Bauindustrie (14%) und der Automobilindustrie (11%). „Stabile und oft konjunkturresistente Geschäftsmodelle wie bei Pharma- und Healthcare-Unternehmen sind aktuell sehr gefragt“, erklärt Huth. „Auch Technologiefirmen sind beliebte Übernahmekandidaten.“

Mehr Unternehmensverkäufe als Akquisitionen geplant

Tendenziell liegt jedoch der Schwerpunkt der PE-Gesellschaften dieses Jahr eher bei Desinvestitionen als bei weiteren Akquisitionen: So hat der Verkauf existierender Beteiligungen (30%) im Gegensatz zu den Vorjahren oberste Priorität noch vor Neuinvestitionen (25%) und der Weiterentwicklung von Portfoliounternehmen (22%). Die Vermutung liegt nah, dass ein wichtiger Grund für die Priorität der Desinvestitionen im aktuell hohen Bewertungsniveau liegt; so stellen 93 Prozent der Befragten eine gewisse Überbewertung bei Unternehmenspreisen fest.

Als Akquisitionsziele nennen die Befragten an erster Stelle Mehrheitsbeteiligungen an Familienunternehmen (58%), gefolgt von Unternehmen, die bereits im Besitz eines PE-Fonds sind, sogenannte Secondary Buyouts (54%). Was die Größe der Übernahmen betrifft, werden die meisten Deals auch in diesem Jahr im Small Cap- (unter 100 Millionen Euro) und Mid Cap-Segment (bis 500 Millionen Euro) erwartet.

Chinesische Investoren kaufen weiter zu

Chinesische Investoren treten in den vergangenen Jahren verstärkt als Käufer auf und sind dabei in vielen Branchen gerne gesehen. „Viele Unternehmen, vor allem kleine und mittelgroße, haben nur einen sehr limitierten Zugang zum wichtigen Absatzmarkt China“, sagt Christof Huth. „Ein chinesischer Investor, der dort die Türen öffnet, kann dabei sehr hilfreich sein.“

Sehr gefragt bei chinesischen Investoren sind Unternehmen aus der Investitionsgüterbranche und dem Maschinenbau (19%), der Technologie- und Medienbranche (17%) und gerade auch der Automobilbranche (14%), wo es im vergangenen Jahr bereits mehrere namhafte Akquisitionen mit chinesischer Beteiligung gab.

Hohe Bedeutung des aktiven Portfoliomanagements

Über zwei Drittel der PE-Experten glauben, dass sich das Geschäftsmodell der PE-Branche mehr in Richtung aktives Portfoliomanagement verändern wird. „Wer einen Mehrwert in seinen Portfoliounternehmen schaffen will, der muss sich an wichtigen Entscheidungen aktiv beteiligen – das haben Investoren schon längst erkannt“, erklärt Sascha Haghani.

Um den Wert der Beteiligungen zu steigern, planen deshalb 22 Prozent zusätzliche Akquisitionen (Add-ons); 20 Prozent setzen auf Projekte im Bereich Digitalisierung/Industrie 4.0. „Gerade die Digitalisierung wird deutlich häufiger als Aktivitätsfeld genannt als in der Vergangenheit“, sagt Haghani. „Das zeigt, dass dieses Thema auch bei PE-Gesellschaften immer relevanter wird.“

(Pressemitteilung Roland Berger vom 23.02.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123rf.com

15.07.2025

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen

Ältere Unternehmensinhaber investieren deutlich seltener als junge. Zwischen 2004 und 2023 betrug der durchschnittliche jährliche Unterschied der Unternehmensinvestitionen zwischen der niedrigsten und der höchsten Altersklasse im Mittel 20 Prozentpunkte: Während Mittelständler mit Inhabern unter 40 Jahren im Mittel zu 58 % Investitionen vornahmen, waren es bei älteren Inhabern über 60 Jahren lediglich 38 %. Am höchsten war die

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen
Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

Dr. Johann Thieme und Prof. Dr. Oliver Roll

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank