12.07.2019

Studie: Kenne Deine Privataktionäre

Beitrag mit Bild

© Björn Wylezich/fotolia.com

Wie informieren sich Aktionäre? Welche Dividendenpräferenzen haben sie und wie beurteilen sie Aktien als Instrument der langfristigen Vermögensbildung? Diese und weitere aktuelle Fragen stehen im Fokus der Studie „Verhalten und Präferenzen deutscher Aktionäre 2018“.

Die Studie, die von Professor Dr. Bernhard Pellens, Ruhr-Universität Bochum, in Kooperation mit Deutsche Post DHL Group, dem Deutschen Aktieninstitut und dem DIRK – Deutscher Investor Relations Verband verfasst wurde, gibt die Ergebnisse einer Umfrage unter 430.000 Postaktionären wieder. Nach 2004, 2008 und 2013 wurde die Befragung bereits zum vierten Mal durchgeführt. Sie erlaubt einen auch im internationalen Vergleich einmaligen Einblick in das Verhalten und die Präferenzen privater und institutioneller Investoren.

„Privatanleger besitzen Aktien der Deutschen Post im Wert von fünf Milliarden Euro, sie halten einen Anteil von gut 17 Prozent an unserem Streubesitz – Grundkapital und sind damit eine enorm wichtige, langfristig orientierte Investorengruppe. Da sollte man wissen, wie sie sich informieren und worauf sie Wert legen“, unterstreicht Martin Ziegenbalg, Leiter Investor Relations bei der Deutschen Post DHL Group, die Bedeutung der Studie für sein Unternehmen, „zumal Privatinvestoren mit steigender Tendenz durchschnittlich gut ein Drittel ihres Vermögens – ohne eigengenutzte Immobilien – in Aktien investiert haben.“

Als erfreulich bezeichnete Ziegenbalg die kontinuierlich gestiegene hohe Vertrauenswürdigkeit von Geschäftsberichten für die Anlageentscheidung von Privatanlegern. „Die Studie mit ihren verschiedenen Facetten leistet damit einen bedeutsamen Beitrag, um Anleger zukünftig besser zielgruppenspezifisch informieren zu können, zunehmend auch digital“, so Martin Ziegenbalg. „Bei institutionellen Investoren sind wir gut informiert, was deren Anforderungen an die IR-Abteilungen der Unternehmen sind, zu den Privatanlegern bietet die vorliegende Arbeit wie ihre Vorgängerstudien einen erheblichen Erkenntniszuwachs.“

Nach Ansicht von Professor Bernhard Pellens wünschen sich Privatinvestoren im Rahmen ihrer langfristigen Anlagestrategie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Dividendenzahlungen und Kurssteigerungen. Viele informieren sich aber nicht umfassend anhand der primären Unternehmensberichte über die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens und nutzen auch ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung nicht. „Aufgrund der Transaktionskosten ist diese Verhaltensweise ökonomisch nachvollziehbar“, so Pellens. Da Privatanleger den Informationsvorsprung professioneller Anleger kaum einholen können, sollten sie bei ihren Investments weniger auf Rosinenpicken als auf eine breit gestreute Kapitalanlage setzen. Dabei sollten sie nicht nur, aber auch in Aktien investieren, ihr Aktienportfolio breit streuen und einen langfristigen Anlagehorizont wählen.

„Wie die Studie zeigt, fassen die Menschen erst dann Vertrauen in die Aktienanlage, wenn sie den ersten Schritt getan und Erfahrungen mit Aktien gesammelt haben“, hebt Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, hervor. Bortenlänger freut sich über die positive Entwicklung in Deutschland. „Privatanleger sind heute im Schnitt bei 13 Unternehmen investiert. Das ist eine Verdoppelung der Streuung im Vergleich zur ersten Untersuchung im Jahr 2004.

Kay Bommer, Geschäftsführer des DIRK, ergänzt darüber hinaus: „Für mehr als 80 Prozent der befragten Privataktionäre ist der Vermögensaufbau das zentrale Motiv für die Aktienanlage. Privataktionäre denken also langfristig. Sie stabilisieren auf diese Weise die Aktionärsstruktur. Hieran sollten alle Unternehmen ein Interesse haben“.

Die Kooperationspartner sind sich einig: Der Einstieg in die Aktie wird den Deutschen erleichtert, wenn sie mit Mitarbeiteraktien Erfahrung sammeln und ihre Altersvorsorge stärken. Deshalb ist der Gesetzgeber gefordert, die Rahmenbedingungen für Mitarbeiteraktienprogramme und für mehr Aktien in der Altersvorsorge endlich zu verbessern.

Die Studie „Verhalten und Präferenzen deutscher Aktionäre 2018“ finden Sie hier.

(Pressemitteilung Deutsches Aktieninstitut vom 10.07.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

dmitrydemidovich/123rf.com

14.05.2025

Industrieunternehmen wollen an Dekarbonisierung festhalten

Der Gegenwind nimmt zu: Die Konjunktur schwächelt, der internationale Wettbewerb intensiviert sich und die neue US-Regierung hält wenig von Nachhaltigkeit. Dennoch halten die meisten deutschen Industrieunternehmen an ihren Vorhaben fest, den Energieverbrauch zu reduzieren und Maßnahmen zur Dekarbonisierung voranzutreiben – nur 17 % der Unternehmen haben Projekte zurückgestellt. Schon in den vergangenen Jahren haben deutsche Unternehmen

Industrieunternehmen wollen an Dekarbonisierung festhalten
Meldung

© bluedesign/fotolia.com

13.05.2025

IW-Konjunkturprognose 2025: Deutschland bleibt in der Rezession

Die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr um 0,2 %, sagt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) voraus. Weltweite Unsicherheit setzt die Unternehmen unter Druck. Die Arbeitslosenzahlen steigen: Bis zum Sommer dürfte es rund drei Millionen Arbeitslose geben. Sorgen aus dem eigenen Land Alle großen Volkswirtschaften der Welt wachsen – nur die deutsche

IW-Konjunkturprognose 2025: Deutschland bleibt in der Rezession
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

12.05.2025

Brain Drain aus den USA

Die Politik der neuen US-Regierung könnte die Gewichte im transatlantischen Arbeitsmarkt spürbar verschieben: 54 % der deutschen Unternehmen sehen die USA seit Trump als weniger attraktiv für Spitzenkräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft an – ein möglicher Vorteil für europäische Standorte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 602 Unternehmen aller Branchen ab 20 Beschäftigten in

Brain Drain aus den USA

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank