• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Studie zur Vorstandsvergütung: Weiter sinkende Gehälter wegen COVID-19, sattes Plus im TecDAX

24.11.2021

Studie zur Vorstandsvergütung: Weiter sinkende Gehälter wegen COVID-19, sattes Plus im TecDAX

Beitrag mit Bild

© blende11.photo/fotolia.com

Die Vorstandsmitglieder deutscher DAX-Unternehmen verdienten 2020 deutlich weniger als im Vorjahr: Die Vorstandsvorsitzenden (CEOs) erhielten im Median 5,1 Mio. EUR. Das entspricht einem Minus von 6,5% gegenüber 2019 (5,5 Mio. EUR). Auch die weiteren DAX-Vorstandsmitglieder (CXOs) erhielten mit 2,3 Mio. EUR im Median eine geringere Vergütung (-9,5% gegenüber 2019). Hauptgrund für die geringere ausgezahlte Vorstandsvergütung ist die durch die anhaltende Corona-Pandemie eingetrübte weltwirtschaftliche Lage. Das sind einige der Kernergebnisse der aktuellen Studie zur „Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung 2021“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland.

Die Analyse untersucht die Vergütung der Mitglieder von Vorständen und Aufsichtsräten im Jahr 2020 der 160 Unternehmen, die zum Stichtag, den 31. Dezember 2020 in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gelistet waren. Nicht berücksichtigt hat PwC die seit September 2021 veränderte Indexzusammensetzung, um die Analyse konsistent auf das Geschäftsjahr 2020 zu beziehen. Die Vergütungsstudie von PwC erscheint seit 2016 jährlich.

Geringere Vergütung in allen DAX-Indizes – außer im TecDAX

Mit Blick auf die einzelnen Indizes ging die Vergütung bei den DAX-Vorstandsvorsitzenden im Median am stärksten zurück. Hauptgrund: Etwa 11% der DAX-CEOs verzichteten aufgrund der Corona-Pandemie auf Teile ihrer Vergütung. Im SDAX gab es ebenfalls starke Einbußen für die Vorstandsvorsitzenden (-11,6%), im MDAX blieb die Vergütung annähernd auf dem Vorjahresniveau (+0,6%). Im TecDAX hingegen stieg die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden gegenüber 2019 deutlich, um satte 13,6%.

Bei den weiteren Mitgliedern der Vorstände zeigt die Studie eine ähnliche Entwicklung: Im Median sank deren Vergütung im DAX um 9,5%, und 14% der Vorstände verzichteten auf Teile ihres Gehalts. Im MDAX lag der Rückgang bei 6,1%, im SDAX blieb die Vergütung etwa auf dem Vorjahresniveau bei 859.000 Euro. Abermals gegenläufig zum allgemeinen Trend war die Entwicklung im TecDAX: Hier verdienten Vorstandsmitglieder im Median rund 6,5% mehr als im Vergleichszeitraum 2019. Das Geschäftsjahr 2020 war für viele Unternehmen der DAX-Familie eine Herausforderung. Und das spiegeln die im Schnitt weiter sinkenden Vorstandsvergütungen klar wider, stellen die Studienautoren fest.

Nachhaltiges Handeln beeinflusst Vorstandsvergütung immer stärker

Die Vergütungssysteme der untersuchten Gesellschaften berücksichtigen nachhaltiges Handeln immer stärker. Laut der PwC-Vergütungsstudie verstärken regulatorische Vorgaben des Aktiengesetztes und des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) diese Entwicklung zusätzlich. Mitglieder von Vorständen erhalten neben der fixen eine variable Vergütung mit kurzfristigen (einjährigen) und langfristigen (mehrjährigen) variablen Anteilen.

So zeigt die Analyse der Vorstandsvergütung: Im DAX lag der fixe Anteil der Vergütung in den vergangenen Jahren relativ stabil bei 40%, die variable Vergütung bei 60%. Letztgenannte berücksichtigt neben der kurzfristigen auch die mittel- bis langfristige Entwicklung der Unternehmen. Interessant ist, dass der Anteil der gewährten variablen Vergütung in 2020 im SDAX erstmalig über dem im MDAX liegt. Im MDAX liegt der variable Vergütungsanteil bei 50%, im SDAX bei 53%. Im TecDAX waren die Unterschiede zwischen fixer und variabler Vergütung am größten (35 gegenüber 65%).

Auffällig: Im untersuchten Jahr 2020 gab es bei fast allen Unternehmen solche langfristigen variablen Anteile an der gewährten Vergütung, und diese sind im Schnitt über alle Indizes verteilt gegenüber 2019 gestiegen. Im DAX etwa lag der Anteil der langfristigen variablen Vergütung bei 63 gegenüber 37%; 2019 waren es 60 zu 40%. Im MDAX ist der LTI-Anteil um 1% gesunken, im SDAX jedoch um 6 Prozentpunkte gestiegen. Der TecDAX relativiert den Schnitt durch eine Veränderung des LTI-Anteils um -3 Prozentpunkte.

Aufsichtsräte: Steigende Vergütung, wachsender Frauenanteil

Vorsitzende in Aufsichtsräten erhielten der Vergütungsstudie zufolge im Jahr 2020 mehr Vergütung als 2019, und zwar in beinahe allen Indizes: Bei den Gesellschaften im MDAX waren es im Median 218.000 EUR (+12%), im SDAX 102.000 EUR und im TecDAX 132.000 Euro. Im DAX verdienten die Vorsitzenden von Aufsichtsräten im Median 336.000 EUR und damit etwa genauso viel wie im Vorjahr (2019: 334.000 EUR). Im Vergleich zu ihren Kollegen im MDAX erhielten sie das 1,5-Fache, gegenüber denen im SDAX sogar das rund 3,3-Fache und gegenüber denen im TecDAX das rund 2,5-Fache.

Der Frauenanteil lag in Aufsichtsräten über alle Indizes hinweg bei 31% – und damit in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Im Jahr 2020 waren im DAX 16% der CXOs weiblich, im MDAX 15% und im SDAX 7%. Der Vorsitzendenposten war demgegenüber – sowohl in Aufsichtsräten als auch in Vorständen – vergleichsweise selten mit einer Frau besetzt (7% über alle Indizes hinweg). Die Studienautoren stellen seit der ersten Vergütungsstudie 2016 zwar einen wachsenden Frauenanteil fest, aber er steigt durchschnittlich nur leicht. Beschleunigend wirke hier womöglich das Zweite Führungspositionen-Gesetz. Das Gesetz trat im August 2021 in Kraft und sieht vor, dass börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen künftig mindestens eine Frau in den Vorstand berufen müssen, sofern ihr Vorstand aus mehr als drei Personen besteht.

(Pressemitteilung PwC Deutschland vom 24.11.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“
Meldung

© ulchik74/fotolia.com

09.07.2025

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Die neue Werkzeugmaschine mit Bitcoin bezahlen, die Software-Lizenz in Ether abrechnen oder Kryptowährungen im eigenen Online-Shop akzeptieren – für viele Unternehmen ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Zwar ist fast die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen überzeugt, dass Kryptowährungen in zehn Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Zahlungsverkehrs sein werden, aber lediglich 2 % aller Unternehmen setzen sie

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank