• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Sustainable Investing: Mehr Großanleger denn je investieren nachhaltig

21.06.2022

Sustainable Investing: Mehr Großanleger denn je investieren nachhaltig

In Deutschland berücksichtigen 83% der institutionellen Investoren Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der jährlichen Investorenbefragung von Union Investment im Jahr 2010. Die Großanleger investieren primär aus Überzeugung nachhaltig. Dagegen hatten sie dies in der Vergangenheit am häufigsten mit den regulatorischen Anforderungen begründet. In Bezug auf die Regulierung haben auch professionelle Anleger noch Informationslücken und einen sehr unterschiedlichen Kenntnisstand. Wenig Unterschiede gibt es allerdings in Hinblick auf die Atomkraft, die 89% der Befragten als nicht nachhaltig einstufen.

Beitrag mit Bild

©arthonmeekodong/123rf.com

Dies geht aus der Nachhaltigkeitsstudie 2022 hervor, für die 203 institutionelle Investoren im Auftrag von Union Investment befragt worden sind. Der derzeitige Höchststand beim Anteil nachhaltig investierender Großanleger bedeutet eine Steigerung um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und sogar um 18%punkte gegenüber 2018

Großanleger investieren in nachhaltige Geldanlagen

Mit der zunehmenden Verbreitung nachhaltiger Investments geht bei den Investoren auch ein Wandel der Einstellung einher. Erstmals ist der am häufigstem genannte Grund für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien die eigene Überzeugung (21%). Die Nachhaltigkeitsaktivitäten sind somit häufiger intrinsisch als durch regulatorische Anforderungen (14%) motiviert. Im Vorjahr war dagegen noch die Regulierung das wichtigste Motiv. Bei den Investoren findet ein Sinneswandel statt, stellen die Studienautoren fest. Nachhaltigkeit sei für sie nicht länger eine Pflichtübung, sondern unverzichtbarer Bestandteil der Kapitalanlage.

Hauptmotiv ist die eigene Überzeugung

Positive Erfahrungen in der Praxis dürften wesentlich dazu beigetragen haben, Investoren von nachhaltigen Kapitalanlagen zu überzeugen. Mehrheitlich bescheinigen die befragten Großanleger, die nachhaltig und konventionell investieren, dem nachhaltigen Portfolio eine ähnliche und sogar bessere Renditeentwicklung (69%). Lediglich 5% sehen das nachhaltige Portfolio im Hintertreffen. Ähnlich gelagert sind die Erfahrungen in Bezug auf das Risiko: 68% der Investoren stufen das nachhaltige Portfolio als ebenbürtig oder besser ein, während 6% die entgegengesetzte Meinung vertreten.

Die insgesamt im Markt angebotenen Produkte und Lösungen beurteilt eine Mehrheit der Befragten (58%) als hilfreich. Das ist ein Plus von sieben Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreswert. Daher überrascht auch die hohe Zufriedenheit mit nachhaltigen Investments nicht: Zwei Drittel der Befragten (67%) sind mit den nachhaltigen Kapitalanlagen in ihrem Verantwortungsbereich zufrieden bzw. sehr zufrieden. Gleichzeitig können sich nur 7% vorstellen, aus nachhaltigen Kapitalanlagen wieder auszusteigen. Die Großanleger sind trotz der hohen Verbreitung nachhaltiger Kapitalanlagen weiterhin optimistisch in Hinblick auf die zukünftige Marktentwicklung. So erwarten 85%, dass das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen in den nächsten zwölf Monaten weiter wachsen wird.

Mehr Großanleger engagieren sich bei Unternehmen in ihrem Portfolio für Nachhaltigkeit

Ebenso wie die Zahl der von nachhaltigen Investments überzeugten Großanleger ist auch die Zahl derer gestiegen, die sich als aktive Aktionäre für Nachhaltigkeit engagieren. Mehr als die Hälfte der Großanleger (52%) gibt an, einen aktiven Dialog zu ESG-Fragen mit den Emittenten ihrer Anlagen zu führen. Das bedeutet eine Steigerung um 15%punkte gegenüber dem Vorjahr. Immer mehr Investoren wirken aktiv auf Unternehmen ein, damit diese nachhaltiger agieren, stellen die Studienautoren fest. Die Unternehmen würden damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft leisten.

Dass viele Investoren aus Überzeugung nachhaltig anlegen, unterstreichen auch ihre Kriterien bei der Beurteilung dieser Investments. Nur für 40% der Großanleger steht bei der Bewertung nachhaltiger Kapitalanlagen die Rendite an erster Stelle. Für 60% hat dagegen die Nachhaltigkeitswirkung höchste Priorität. Den Studienautoren zufolge haben viele Investoren die Erfahrung gemacht, dass sich Nachhaltigkeit positiv auf Risikomanagement und Rendite auswirken kann. Daher würden sie den Blick nun verstärkt auf die Wirkung ihrer Anlagen richten.

Investoren haben Informationsdefizite bei Regulierungsthemen

Obwohl die Großanleger in diesem Jahr als Beweggrund für ihre nachhaltigen Investments am häufigsten die eigene Überzeugung ins Feld führen, ist die Regulierung nach wie vor ein wesentlicher Impuls für sie, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Allerdings zeigen die Befragungsergebnisse, dass bei Regulierungsthemen noch Informationslücken zu schließen sind. Bislang kennt nur knapp die Hälfte der Befragten (49%) die sogenannte EU-Offenlegungsverordnung (Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor). Allerdings geben 40% an, diese Verordnung bereits genau zu kennen. Über rudimentäre Kenntnisse verfügen eigenen Angaben zufolge 9%.

Große Mehrheit der Befragten hält Atomkraft nicht für nachhaltig

Dagegen ist das Bild bei einem anderen Regulierungsthema vergleichsweise einheitlich. So sind sich die Investoren weitgehend einig in ihrer Haltung gegenüber der Atomkraft, die im Rahmen der EU-Taxonomie übergangsweise als nachhaltig eingestuft werden soll: 89% sind der Auffassung, dass Atomkraft nicht nachhaltig ist.

Weitere Erkenntnisse der Studie finden Sie hier.

(Pressemitteilung Union Investment vom 15.06.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

23.01.2025

Deutschlands Investitionsentwicklung schwach

Deutschland droht Gefahr, bei privaten wie öffentlichen Investitionen im internationalen Vergleich abgehängt zu werden. Im dritten Quartal 2024 lagen die Unternehmensinvestitionen in Deutschland preisbereinigt um 6,5 % und die Gesamtinvestitionen des Privatsektors um 8,3 % unter dem Niveau von Ende 2019. In den USA hingegen sind die privaten Investitionen nach einem kurzen Einbruch zu Beginn

Deutschlands Investitionsentwicklung schwach
Meldung

© Minerva Studio/fotolia.com

21.01.2025

Deutsche CEOs erwarten drittes Rezessionsjahr

Knapp 60 % der Unternehmenslenker weltweit erwarten, dass 2025 ein globales Boomjahr mit zunehmendem Wirtschaftswachstum wird, so der beim Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellte 28. Annual CEO Survey von PwC. Für den Bericht wurden 4.701 CEOs in 109 Ländern befragt. Stimmung in deutschen Chefetagen bleibt gedrückt Trotz dieser positiven Stimmung erwartet die Mehrheit der deutschen Führungskräfte (56 %)

Deutsche CEOs erwarten drittes Rezessionsjahr
Meldung

olegdudko/123rf.com

20.01.2025

Deutsche Wirtschaft fürchtet Donald Trump

Die deutsche Wirtschaft blickt mit Sorge auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump, der am heutigen Montag seine zweite Amtszeit antritt. 90 % aller deutschen Unternehmen importieren oder exportieren digitale Technologien oder Services – und diese Unternehmen rechnen mit teils massiven Belastungen für ihr Geschäft. 95 % von ihnen gehen davon aus, dass sich die Präsidentschaft Donald Trumps

Deutsche Wirtschaft fürchtet Donald Trump

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank