• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Technologie-Deals, Protektionismus und Aktivisten beeinflussen das M&A-Geschäft 2018

15.12.2017

Technologie-Deals, Protektionismus und Aktivisten beeinflussen das M&A-Geschäft 2018

Autokonzerne auf der Überholspur

Das weltweite M&A-Geschäft bewegt sich auch 2017 auf dem hohen Niveau der Vorjahre, verzeichnet aber bisher einen Rückgang. Das Gesamtvolumen angekündigter M&A-Deals in den ersten drei Quartalen beträgt rund 1,6 Billionen USD. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2016 lag das Deal-Volumen bis zum dritten Geschäftsviertel jeweils deutlich über dem langfristigen Mittelwert von 1,7 Billionen USD. Viele Unternehmen setzen dabei auf Zukäufe im Technologiesektor,

Das weltweite M&A-Geschäft bewegt sich auch 2017 auf dem hohen Niveau der Vorjahre, verzeichnet aber bisher einen Rückgang. Das Gesamtvolumen angekündigter M&A-Deals in den ersten drei Quartalen beträgt rund 1,6 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2016 lag das Deal-Volumen bis zum dritten Geschäftsviertel jeweils deutlich über dem langfristigen Mittelwert von 1,7 Billionen US-Dollar.

In Deutschland ist das Gesamtvolumen angekündigter Transaktionen mit rund 78 Milliarden US-Dollar in den ersten drei Quartalen dieses Jahres bisher rückläufig. Ein Grund dafür ist, dass die Großtransaktionen Bayer-Monsanto und Linde-Praxair 2016 zu einem besonders starken M&A-Jahr gemacht hatten.

„Vor allem Fusionen und Übernahmen im Technologiebereich prägen derzeit das Geschäft – ebenso wie die starken M&A-Aktivitäten chinesischer Unternehmen und Private-Equity-Firmen sowie steigende Erwartungen von Aktionärsseite“, sagt BCG-Partner Jens Kengelbach, weltweiter Leiter des M&A-Bereichs. 2018 werden protektionistische Tendenzen und aktivistische Investoren das M&A-Geschäft noch stärker bestimmen, prognostizieren Experten der führenden Häuser Hengeler Mueller, J.P. Morgan und The Boston Consulting Group (BCG).

Weitere Zunahme an Technologie-Deals

Durch Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz können Unter­nehmen ihre Prozesse verbessern und neue Kundensegmente erschließen und so Marge und Umsatz steigern. „Viele Unternehmen setzen daher auf Zukäufe im Technologiesektor, um ihre Marktposition im globalen Wettbewerb durch innovative digitale Lösungen zu stärken“, erläutert Kengelbach. Das zeigt auch der aktuelle M&A-Report von BCG, The Technology Takeover: Technologietransaktionen machten 2016 bereits rund ein Fünftel der abgeschlossenen M&A-Aktivitäten aus und um­fassten ein Gesamtvolumen von über 700 Milliarden US-Dollar. Mehr als 80 Prozent der Technologietransaktionen erfolgten im kleineren Bereich mit einem Transaktionswert von unter 100 Millionen US-Dollar.
Vor allem technologieferne Unternehmen als Käufer treiben den Anstieg der Technologie-Deals. Seit Jahren nimmt ihre Zahl bei den Transaktionen im Technologiesektor zu. 2016 waren bereits 70 Prozent der Käufer aus technologie­fremden Branchen – ein Anstieg von fast zehn Prozentpunkten seit 2012. Auch die Preise für Technologieunternehmen sind stark gestiegen. 2016 lag der durch­schnittliche Kaufpreis bei einem fast dreifachen Umsatz des Zielunternehmens, 2013 war es etwas mehr als das Doppelte des Umsatzes.

Zunehmender Protektionismus als Risikofaktor für Transaktionen

Länderübergreifende Transaktionen sind insbesondere durch Technologie-Deals stärker in den Fokus der Gesetzgeber und Regulatoren in Deutschland und Europa gerückt. Mit verschärften Verordnungen und Transparenzregeln sollen die Auswirkungen von M&A-Aktivitäten auf den Wettbewerb reguliert und heimische Märkte geschützt werden. „Die weltweit zunehmenden protektionistischen Tendenzen wirken sich auf das globale M&A-Geschäft zunehmend nachteilig aus“, erklärt Hans-Jörg Ziegenhain, Partner für M&A bei Hengeler Mueller. „Zwar ist die Bereitschaft, europäische Player zu fördern, hoch, allerdings steht beispielsweise das Kartellrecht der konkreten Umsetzung oft im Weg.“

Aktivistische Investoren drängen auch in Deutschland auf Fokussierung durch M&A

Aktivisten spielen in Europa eine immer stärkere Rolle. Die Anzahl an aktivistischen Kampagnen in dieser Region hat sich von 2016 auf 2017 nahezu verdoppelt.
„Das Interesse von Aktivisten an europäischen und insbesondere auch deutschen Unternehmen wächst eindeutig“, bestätigt Dirk Albersmeier, der das M&A-Geschäft von J.P. Morgan in Europa leitet. „Deutsche Unternehmen wissen um die Heraus­forderungen, die von aktivistischen Investoren ausgehen. Deshalb treiben viele Unternehmen heute ihr Portfoliomanagement konsequenter voran und überprüfen ihre Geschäftsmodelle kritischer mit Blick auf künftige Wachstumspotenziale und Profitabilität.“

Faktoren für erfolgreiche M&A-Transaktionen

Die Experten der Boston Consulting Group sehen für die strategische Ausrichtung deutscher und europäischer Unternehmen drei zentrale Faktoren:

  • Die M&A-Strategie des Unternehmens sollte sich eng mit der Gesamt­unternehmensstrategie verzahnen. Aspekte wie Forschungs- und Ent­wicklungsstoßrichtungen sollten berücksichtigt werden.
  • Die Anforderungen an den M&A-Prozess steigen: Er sollten agiler und standardisierter im Vorfeld geplant werden, um bei immer häufiger auftretenden grenzüberschreitenden Transaktionen regulatorische Fallstricke zu vermeiden und bei einer möglichen Belagerung durch Aktivisten schnell und effizient reagieren zu können.
  • Starre Organisationsformen im M&A-Bereich sollten aufgelöst werden. Unternehmen sollten mehr Flexibilität bei Personalaufstellung und Deal-Governance wagen, um dem immer komplexer werdenden Ökosystem in allen Industrien Rechnung zu tragen.

(Pressemitteilung BCG vom 08.12.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Innovation, Start-up, Erfolg, Start, Rakete, Raumfahrt
Meldung

©andreypopov/123rf.com

01.06.2023

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) beteiligt sich mit 60 Millionen Euro an Alpine Space Ventures (ASV). Das ist ein in Deutschland ansässiger Risikokapitalfonds, der sich auf den Raumfahrtsektor konzentriert. Die EIF-Finanzierung wird durch das InvestEU-Programm und die CASSINI-Investitionsfazilität des europäischen Raumfahrtprogramms unterstützt, die besonders risikoreiche Investitionen in den Raumfahrtsektor ermöglicht. Wirtschaftskommissar PaoloGentiloni sagte: „Diese Vereinbarung wird

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

01.06.2023

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide

Der Anteil innovativer Unternehmen in Deutschland sinkt rapide. Nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen kann heute als besonders innovativ bezeichnet werden. 2019 galt dies noch für jeden vierten Betrieb. Dagegen ist allein in den zurückliegenden drei Jahren der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 % gewachsen. Diese Entwicklung gefährdet

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide
Aktien, Dax, Shareholder, Investition, Börse
Meldung

©psdesign1/fotolia.com

31.05.2023

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten

Klimawandel, Ukraine-Krieg, hohe Inflation, steigende Zinsen – die Liste der aktuellen Krisen ist lang. Allerdings werden Unternehmen auch besser darin, sich an die Mischung aus Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – kurz VUCA – anzupassen und ihre strategischen Ansätze entsprechend zu überarbeiten. So geben 55 % der Unternehmen an, in den kommenden zwölf Monaten mit einer

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank