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14.09.2018

Unternehmen versprechen sich durch Fusionen und Übernahmen höhere Synergien als in den vergangenen zehn Jahren

Autokonzerne auf der Überholspur

© designer49/fotolia.com

Unternehmen setzen so viel Hoffnung in Fusionen und Übernahmen wie lange nicht. Sie beziffern die zu erwartende Wertschöpfung durch Synergieeffekte bei „Mergers & Acquisitions“ (M&A) so hoch wie nie zuvor in den vergangenen zehn Jahren. 2017 prognostizierten sie Synergien von durchschnittlich 2,1 Prozent der gemeinsamen Umsätze beider Unternehmen vor ihrem Zusammenschluss. Das ist ein Prozentpunkt mehr als 2011. Damals waren es 1,1 Prozent – der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Bei den untersuchten Transaktionen entspricht dieser einprozentige Anstieg der Synergieankündigungen einer durchschnittlichen Erhöhung des operativen Ergebnisses von 226 Millionen US-Dollar.

Zu diesen Ergebnissen kommt der „Global M&A Report 2018: Synergies Take Center Stage“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

Fusionen und Übernahmen, bei denen vor der Transaktion die Synergieeffekte beziffert wurden, erzielten zudem eine Überrendite bei Bekanntgabe des Geschäfts. Die Aktienkurse der Käufer entwickelten sich im Zeitraum kurz vor bis kurz nach der Ankündigung im Schnitt einen Prozentpunkt besser als bei Transaktionen ohne Synergieankündigung. „Investoren honorieren klare Aussagen zu Art und Höhe zukünftiger Wertsteigerung aus dem Zusammenschluss“, sagt Jens Kengelbach, Senior Partner bei BCG und globaler Leiter des Transaction Center, das die M&A-Expertise von BCG bündelt. „Für Unternehmen lohnt es sich daher, die Synergieeffekte vor einer geplanten Fusion oder Übernahme nicht nur zu berechnen, sondern auch zu kommunizieren.“

Megadeals bestimmen erstes Halbjahr 2018

Trotz zunehmend unsicherer politischer und weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen bewegte sich der M&A-Markt im Jahr 2017 mit rund 36.000 angekündigten Transaktionen im Wert von insgesamt rund 2,9 Billionen US-Dollar auf Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr 2018 hat der Wert der M&A-Deals wieder stark zugenommen. Der Gesamtwert der rund 16.000 Transaktionen in diesem Zeitraum beläuft sich auf 1,7 Billionen US-Dollar, was ein Drittel über dem Vorjahreszeitraum und beinahe auf Höhe des ersten Halbjahrs im Rekordjahr 2015 liegt.

„Die erste Hälfte des Jahres 2018 war ein Halbjahr der Megadeals und lässt uns auch auf Gesamtjahressicht ein sehr gutes M&A-Jahr erwarten“, sagt Jens Kengelbach. 22 solcher Großtransaktionen mit einem Wert von über zehn Milliarden US-Dollar wurden bis inklusive Juni dieses Jahres angekündigt.

Unternehmensbewertungen erreichen Allzeithoch

Unternehmen sind dabei so teuer wie nie zuvor. Das für die Bewertung ausschlaggebende „EBITDA Multiple“, also das Vielfache des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, lag 2017 bei durchschnittlich 14,2. Damit sind die Unternehmensbewertungen noch höher als während der Dotcom-Blase oder kurz vor der Finanzkrise 2008/2009. Aufgrund der hohen gezahlten Kaufpreise fließt mittlerweile mehr als die Hälfte der Synergien (2017: 54 Prozent, 2016: 64 Prozent) an die Anteilseigner des gekauften Unternehmens. Vor gut einem Jahrzehnt gingen im Schnitt noch zwei Drittel an die Shareholder des Käufers. Diese Entwicklung sei insbesondere dem derzeit vorherrschenden Verkäufermarkt, also der Knappheit von attraktiven Übernahmezielen, geschuldet und erhöhe den Druck auf die akquirierenden Unternehmen, die angekündigten Synergien auch zu holen, so Kengelbach.

Die Anzahl der Megadeals bei gleichzeitigem Allzeithoch der Bewertung von Unternehmen unterstreicht laut Kengelbach die Bedeutung, zu erwartende Synergieeffekte plausibel und belastbar zu kommunizieren. „Bei solch hohen Unternehmensbewertungen wollen Anteilseigner umso mehr wissen, was sie für ihr Geld bekommen.“ Das verändere die Rolle von Synergien elementar: „Waren sie früher noch ein Aspekt von vielen bei der Entscheidung für oder gegen einen Unternehmenskauf, sind sie heute oftmals das K.-o.-Kriterium.“

Transaktionswert in Deutschland zieht 2018 an

Auch in Deutschland lag die Zahl der Transaktionen im Jahr 2017 mit mehr als 1.800 in einer ähnlichen Größenordnung wie 2016. Der Gesamtwert der M&A-Deals halbierte sich jedoch auf 105 Milliarden US-Dollar, was unter anderem im Bayer-Monsanto-Deal des Vorjahres begründet liegt. Im Hinblick auf das erste Halbjahr 2018 übersteigt der deutsche Markt den globalen Trend in Sachen Transaktionswert sogar: Mit 102 Milliarden US-Dollar hat sich der Halbjahreswert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt.

„Wie auf dem globalen M&A-Markt haben besonders Großtransaktionen den Gesamtwert der Deals mit deutscher Beteiligung in die Höhe getrieben. Beispielhaft sind hier die Übernahme von Innogy durch E.on und die Akquisition des US-Mobilfunkanbieters Sprint durch die amerikanische Tochter der Deutschen Telekom zu nennen“, erläutert Jens Kengelbach. Durch diese Entwicklung werde es auch in Deutschland wichtiger, Synergien zu kommunizieren.

Um belastbare Prognosen abgeben und diese nach der Transaktion erfüllen zu können, empfehlen die Experten von BCG, bereits vor Transaktionsabschluss sogenannte Clean Teams einzusetzen. Als externe Experten können diese Teams im Einklang mit wettbewerbsrechtlichen Vorgaben vertrauliche Informationen beider Unternehmen sammeln, aggregieren und auswerten. Dadurch ermöglichen sie belastbare Aussagen über Synergieeffekte und schließlich eine erfolgreiche Integration.

(Pressemitteilung BCG vom 12.09.2018)


Redaktion

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