• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • VC-Geschäftsklima bleibt auf sehr niedrigem Niveau

18.05.2023

VC-Geschäftsklima bleibt auf sehr niedrigem Niveau

Das VC-Geschäftsklima hat sich im ersten Quartal 2023 etwas verbessert, allerdings auf historisch niedrigem Niveau. Die Insolvenz der Silicon Valley Bank hat sicherlich einen stärkeren Stimmungsaufschwung verhindert und belastet das Marktklima.

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Auf dem deutschen Venture Capital-Markt hat sich das Geschäftsklima im ersten Quartal 2023 leicht verbessert. Das German Venture Capital Barometer legt um 7,6 Zähler auf -34,9 Saldenpunkte zu. Nach dem Stimmungseinbruch im Schlussquartal 2022 bleibt das Geschäftsklima somit auf sehr niedrigem Niveau. Der Anstieg ist auf verbesserte Geschäftserwartungen zurückzuführen, deren Indikator auf 23,2 Saldenpunkte zunahm (+21,2 Zähler). Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage fiel demgegenüber auf -46,6 Saldenpunkte (-6,1 Zähler).

Insolvenz der Silikon Valley Bank belastet Marktklima

Die Insolvenz der Silicon Valley Bank versetzte die internationalen VC-Märkte ein Wochenende lang in einen Schockzustand, der auch auf den deutschen Markt abstrahlte und erst mit der umfassenden Garantie der US-Regierung für die Kundeneinlagen bei der SVB abklang. In Deutschland war die SVB ausschließlich im Bereich Venture Debt aktiv. Ihr Ausscheiden aus dem Markt kommt zur Unzeit, denn angesichts der aktuellen Investitionszurückhaltung im VC-Markt versuchen Start-ups, die Zeit bis zur nächsten VC-Finanzierungsrunde möglichst lange zu strecken.

Auch die raschen Anhebungen der Leitzinsen durch die Notenbanken hat das VC-Ökosystem verunsichert und beeinflusst das Geschäftsklima. Seit der Zinswende hat der Nasdaq Composite Index von seinem Allzeithoch rund 35 % verloren. Dies veranlasst institutionelle Anleger dazu, Investments in alternative Anlagen wie Venture Capital geringer zu gewichten. VC-Fonds dürfte es also schwerfallen, neues Kapital einzuwerben, entsprechend frostig ist das Fundraisingklima.

Neuinvestitionsklima gestiegen

Nach dem Kursrutsch an der Nasdaq im Schlussquartal 2022, sind die Börsenkurse zum Jahresbeginn wieder angezogen, was den Indikator für die Einstiegsbewertungen leicht belastet, dieser liegt aber nach wie vor in einem positiven Bereich. Das Neuinvestitionsklima ist im Startquartal 2023 wieder gestiegen. Zu verdanken ist dies dem Anstieg der Erwartungskomponente, was auf eine im Jahresverlauf steigende Investitionstätigkeit hiesiger Investoren hindeutet. Dies wäre auch für das Start-up-Ökosystem wichtig, denn die Entwicklung der Investitionstätigkeit ist ein Signal an potenzielle Gründerinnen und Gründer.

Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, kommentiert: „Das VC-Geschäftsklima hat sich im ersten Quartal 2023 etwas verbessert, allerdings auf historisch niedrigem Niveau“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Die Insolvenz der Silicon Valley Bank hat sicherlich einen stärkeren Stimmungsaufschwung verhindert. In Deutschland betreibt die SVB vor allem ein Venture Debt-Geschäft, es ist hier jetzt also zunächst mit einem verringerten Angebot zu rechnen. Angesichts sinkender Venture Capital-Investitionen, die Venture Debt als Brückenfinanzierung wichtiger werden lassen, ein sehr unglücklicher Zeitpunkt. Die VC-Geschäftserwartungen haben sich aber deutlich aufgehellt, der Markt geht also anscheinend davon aus, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Ein gutes Signal für Start-ups, die frisches Kapital benötigen.“

Die KfW berechnet das German Venture Capital Barometer zusammen mit dem Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) und dem Deutsche Börse Venture Network exklusiv für das Handelsblatt.

(KfW vom 16.05.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

nialowwa/123rf.com

10.10.2024

Herbstprojektion: Bundesregierung rechnet mit Belebung 2025

Die Bundesregierung hat heute die Herbstprojektion vorgelegt. Demnach rechnet sie mit einer Belebung der Wirtschaft im kommenden Jahr. Diese ist umso stärker, je schneller und besser die Wachstumsinitiative der Bundesregierung umgesetzt wird. Belebte Wachstumsdynamik zur Jahreswende 2024/25 Derzeit wird die deutsche Wirtschaft zunehmend durch strukturelle Faktoren infolge des demografischen Wandels, einer schwierigeren Wettbewerbsposition und geoökonomischer

Herbstprojektion: Bundesregierung rechnet mit Belebung 2025
Meldung

©Olivier Le Moal

09.10.2024

Globale Dekarbonisierungsrate stagniert

Die niedrige Dekarbonisierungsrate von 1,02 % im Jahr 2023 droht die Gewinne aus dem Wachstum erneuerbarer Energien zunichtezumachen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in der diesjährigen Ausgabe ihres „Net Zero Economy Index“. Die Studie verzeichnet den geringsten Rückgang des CO₂-Ausstoßes seit 2011. Zugleich ist die erforderliche Dekarbonisierungsrate, um die globale Erwärmung bis

Globale Dekarbonisierungsrate stagniert
Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.10.2024

Rat der EU nimmt Rechtsakt über Börsennotierung an

Der Rat der EU hat am 08.10.2024 den Rechtsakt über die Börsennotierung angenommen – ein Maßnahmenpaket für Börsennotierungen. Mit diesem Rechtsakt soll die Attraktivität der öffentlichen Kapitalmärkte der Union für EU-Unternehmen gesteigert und die Notierung an europäischen Börsen für Unternehmen jeder Größe, einschließlich KMU, erleichtert werden. Dies ist der letzte Schritt im Entscheidungsprozess. Ziel der

Rat der EU nimmt Rechtsakt über Börsennotierung an

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank