19.12.2018

Weltweite Megadeals weiter rückläufig

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Während die Anzahl der Transaktionen bei weltweiten Fusionen und Übernahmen weiterhin rückläufig ist und auch im Ausnahmemonat Juni 2018 mit weltweit 660 Übernahmen eher moderat war, ist das Volumen pro M&A-Deal in etwa stabil geblieben. Der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt ist nach kurzer Unterbrechung weiter gesunken und steht aktuell mit 112 Punkten so tief wie seit Februar 2015 nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kommt der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk.

Nachdem das Jahr 2017 schon vergleichsweise schwach war, konnte sich der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Index auch im Jahr 2018 nicht erholen. Der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt befindet sich bereits seit Februar 2017 im Abwärtstrend, einzige Ausnahme war der Juni 2018. In diesem Monat erreichte der Index einen sensationell hohen Wert von 137 Punkten – nur um danach wieder auf 91 Punkte im September 2018 abzustürzen. Der starke Monatswert im Juni hatte jedoch nur wenig Einfluss auf den gleitenden Zwölfmonatsdurchschnitt, wie der aktuelle Tiefstand belegt.

Nur zwei große Megadeals in 2018

Die beiden größten Übernahmen mit Blick auf das Übernahmevolumen fielen exakt in den Juni 2018: zum einen die Übernahme des Medienunternehmens Time Warner durch den Telekommunikationskonzern AT&T in Höhe von 93 Mrd. €, zum anderen die Bayer-Monsanto-Übernahme mit einem Transaktionsvolumen von 53 Mrd. €. Alle weiteren Übernahmen im Jahr 2018 blieben deutlich hinter diesen Deals zurück. Mit 28 Mrd. € folgte die Übernahme des spanischen Mautstraßen-Betreibers Abertis durch die deutsche Hochtief AG mit Sitz in Essen. Hochtief ist jedoch wiederum selbst Teil der italienischen Atlantia Holding, hinter der die Benetton-Familie steht. Im November 2018 übernahm der Chiphersteller Broadcom Inc. das Software Unternehmen CA aus New York für rund 15 Mrd. €. Nachdem der Megadeal mit dem Konkurrenten Qualcomm Anfang des Jahres geplatzt war, zog Broadcom von China in die USA um. Das nun im kalifornischen San José ansässige Unternehmen wolle sich so besseren Zugriff auf amerikanische Übernahmekandidaten sichern. Genau auf diese Kandidaten habe es der Chip-Gigant nach wie vor abgesehen. Mit einem Firmensitz in den Vereinigten Staaten können die US-Behörden geplante Übernahmen nun nicht mehr aufgrund von Bedenken, die die nationale Sicherheit betreffen, ablehnen.

Aussichten auf dem globalen M&A-Markt äußerst unsicher

Die weiteren Aussichten auf dem globalen M&A-Markt sind den Autoren der Studie zufolge derzeit äußerst unsicher. Einerseits seien die USA weiterhin in Handelskonflikte verstrickt und der Brexit noch nicht vollzogen. Andererseits würden viele Unternehmen in den USA aufgrund vorteilhafterer Abschreibe-Regelungen über genügend Barreserven verfügen, die Top-Manager gerne investiert sähen. Diese beiden gegensätzlichen Effekte könnten sich womöglich nächstes Jahr die Waage halten, so das Fazit der Studienautoren.

(Pressemitteilung Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vom 17.12.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


CO2, Klima, Emission, Klimaschutz, Treibhausgase, ESG, Sustainability, Nachhaltigkeit
Meldung

©Olivier Le Moal

05.12.2023

COP28: Verbesserte Finanzierungsstrukturen erforderlich

Neue attraktivere Finanzinstrumente könnten die weltweit nötigen Investitionen in die Dekarbonisierung deutlich senken und einen gerechten Übergang zu sauberer Energie fördern. Ziel müsste es sein, das Risiko für grüne Projekte im globalen Süden zu reduzieren und gleichzeitig Investitionen in diese Projekte attraktiver zu gestalten. Das geht aus der von Deloitte veröffentlichten Studie „Financing the Green

COP28: Verbesserte Finanzierungsstrukturen erforderlich
private equity
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

05.12.2023

Familienunternehmen sind offen wie nie für Private Equity-Beteiligungen

Private Equity-Gesellschaften und Familienunternehmen sind ein gutes Gespann: Auf beiden Seiten ist das Interesse an einer Beteiligung in der Theorie sehr hoch. Bei den Investoren liegt es bei nahezu 100 %, bei den Familienunternehmen bei 90 %. Die Praxis scheitert jedoch an unterschiedlichen Vorstellungen – über die Art der Beteiligung, den Preis, die realisierbaren Potenziale im Hinblick

Familienunternehmen sind offen wie nie für Private Equity-Beteiligungen
Digital handshake on blue background
Meldung

© peshkova/fotolia.com

04.12.2023

Deutscher KI-Markt wächst um ein Drittel

Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz führt zu einer stark steigenden Nachfrage im deutschen Markt. Die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und entsprechende Hardware werden in diesem Jahr voraussichtlich auf 6,3 Milliarden Euro steigen. Das ist ein Plus von 32 % verglichen mit 2022, als 4,8 Milliarden Euro für Künstliche Intelligenz ausgegeben wurden. Dies teilt der

Deutscher KI-Markt wächst um ein Drittel
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank