Es bewegt sich etwas
Eins ist eindeutig: also ESG, Environmental (E), Social (S) und Governance (G), steht inzwischen weit oben auf der Agenda der Entscheidungsträger bei Transaktionen. Dies gilt insbesondere für Akquisitionen von Finanzinvestoren, bei denen laut Umfrage 94% ESG bereits in ihre Überlegungen einfließen lassen. Dieser Wert überrascht nicht, denn laut der Studienautoren sind Investoren bereit, für nachhaltige Unternehmen einen angemessenen Preis zu zahlen. Zwar hakt es noch an einigen Stellen – es gibt beispielsweise unterschiedliche Vorgehensweisen, die ESG-Due-Diligence in die bestehenden DD-Rahmenwerke zu integrieren. Aber die Investoren wissen um den finanziellen Wert und die Wertsteigerungsmöglichkeiten, die die Berücksichtigung der ESG-Performance eines Unternehmens in einer frühen Phase des Transaktionsprozesses bringt.
Kernherausforderungen bei der ESG-Due-Diligence
Der Begriff ESG umfasst eine Vielfalt an Themen. Das stellt Unternehmenserwerber und ihre Berater im Rahmen der ESG-Due-Diligence vor die Frage, welche Bereiche berücksichtigt werden sollten. Schwierig ist häufig die Ermittlung der erforderlichen Daten sowie die Quantifizierung der Ergebnisse und der damit verbundenen finanziellen Auswirkungen und Wertschöpfungsmöglichkeiten.
ESG-Due-Diligence und Nachhaltigkeitsstrategie
Nach den Studienergebnissen spricht viel dafür, dass die Verknüpfung der ESG-Due-Diligence mit der übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie ein erfolgversprechender Weg ist. Umso mehr, wenn der direkt zu konkreten Post-Merger-Maßnahmen führt. Positiv ist auch die Identifikation von Wertsteigerungsmöglichkeiten aus der ESG-Due-Diligence zusätzlich zur Konzentration auf die Minderung von Risiken. Zudem zeigt sich, dass erfahrene Investoren auf den Einsatz einer ESG-Due-Diligence-Arbeitsgruppe setzen, anstatt die Themen Environmental, Social und Governance in separaten Einheiten zu betrachten.
Best practice im Überblick
Folgende Empfehlungen geben die Studienautoren zur Gestaltung einer erfolgreichen Due Diligence:
- Keine Transaktion ohne ESG-Due-Diligence
- Verknüpfung der ESG-Due-Diligence mit der ESG-Strategie des Unternehmens
- Ableitung konkreter Post-Merger-Maßnahmen
- Nicht nur Risiken ermitteln, sondern auch Wertsteigerungspotenziale aufspüren
- Eine ESG-Due-Diligence-Arbeitsgruppe einsetzen, die alle ESG-Themen bearbeitet – mit einer Ausnahme: Tax Transparency wird zwar als ein wesentliches Thema beurteilt, sollte aber in der Tax-Arbeitsgruppe verankert werden
- Eine ausreichende Zahl geeigneter Ressourcen bereitstellen
- Den eigenen ESG-Due-Diligence-Ansatz laufend überprüfen und weiterentwickeln
Finanzinvestoren haben die Nase vorn
Eine interessante Erkenntnis der Studie ist auch, dass Finanzinvestoren bei der Entwicklung und Anwendung der ESG-Due-Diligence am weitesten fortgeschritten sind. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Tatsache ist, dass viele Finanzinvestoren frühzeitig erkannt haben, dass Nachhaltigkeitsthemen eine zunehmend wichtige Rolle spielen – auch mit Blick auf erfolgreiche Transaktionen.
Neben den Ergebnissen der Onlinebefragung und der Interviews zeigt die Studie auch Modelle zur Integration von ESG-Themen in die Due-Diligence und gibt Tipps und Empfehlungen, um die ESG-Due-Diligence weiterzuentwickeln.
Die „2022 EMA ESG Due Diligence Study“ von KPMG finden Sie hier zum Download.
(KPMG-Mitteilung vom 15.12.2022)