Die Dynamik am europäischen M&A-Transaktionsmarkt 2018 hält weiter an– dies konnten insbesondere die Verkäufer für sich nutzen, indem sie weiterhin für sie günstige Regelungen zur Risikoverteilung durchsetzen konnten. In den USA waren hingegen nach wie vor die Käufer im Vorteil und konnten für sie günstigere Regelungen zur Risikoallokation vereinbaren.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse der elften Auflage der CMS European M&A Study, die CMS heute veröffentlicht hat. In der jährlich erscheinenden Studie werden die wichtigsten rechtlichen Regelungen von M&A-Transaktionen und relevante Entwicklungen am M&A-Markt über einen mehrjährigen Zeitraum analysiert und ausgewertet. Dabei handelt es sich um die umfassendste Studie dieser Art. Basis der Erhebung ist eine hauseigene Datenbank, in der mehr als 4.000 Transaktionen über einem Zeitraum von zwölf Jahren erfasst sind.
Dazu Dr. Maximilian Grub, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Corporate/M&A von CMS Deutschland: „Trotz eines sehr turbulenten Jahres 2018 hat sich der M&A-Markt in der Gesamtbetrachtung weiter positiv entwickelt. Dazu haben auf Käuferseite Deal-Treiber, wie beispielsweise der Erwerb von Lieferanten, Acqui-hire-Transaktionen und nicht zuletzt die Übernahme von Wettbewerbern beigetragen.“ Mit Blick auf das aktuelle Jahr sei laut Grub hinsichtlich der Transaktionsdaten davon auszugehen, dass die eher verkäuferfreundlichen Marktbedingungen für M&A-Transaktionen weiter anhalten.
Stefan Brunnschweiler, Leiter der CMS Corporate/M&A Group, erklärt: „Der Brexit und andere geopolitische Herausforderungen belasten die M&A-Aktivitäten in Europa. Betrachtet man die bei den erfolgten Transaktionen vereinbarten Vertragsbedingungen, so ist trotz des rückläufigen Volumens nach wie vor eine Tendenz zum Verkäufermarkt festzustellen.
Unserer Ansicht nach wird sich daran vorerst nichts ändern. Die Käufer streben weiter nach Wachstum und nutzen konsequent die Chancen, die sich ihnen bieten.“
Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
- Kaufpreisanpassungen werden seltener vereinbart – Bei rund 44 Prozent der Transaktionen wurde 2018 eine Kaufpreisanpassung vereinbart, im Vergleich zu 48 Prozent im Vorjahr. Das ist eine deutliche Trendumkehr gegenüber den letzten Jahren.
- Signifikante Zunahme der Locked-Box-Regelungen – Bei den Transaktionen, die keine Kaufpreisanpassung enthielten, kam 2018 in 59 Prozent der Fälle eine Locked-Box-Regelung zur Anwendung. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 49 Prozent.
- Earn-outs werden immer beliebter – Der Anteil der Abschlüsse mit Earn-out-Regelung stieg 2018 gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 23 Prozent. Ein Viertel der Transaktionen im Small- und Mid-Cap-Bereich enthalten inzwischen eine Earn-out-Klausel.
- Rekordjahr für Warranty-&-Indemnity-Versicherungen (W&I) – Die Verkäufer umgehen zunehmend das Haftungsrisiko, indem sie dem Käufer eine fertige W&I-Police anbieten. Annähernd ein Drittel (30 Prozent) der Deals im Wert von mehr als 100 Millionen Euro enthalten inzwischen eine derartige Versicherung.
Regionale Unterschiede
In Frankreich sind die niedrigsten Haftungshöchstgrenzen für Verkäufer zu verzeichnen. Hier kommen auch De-minimis- und Basket-Regelungen seltener als in den übrigen europäischen Ländern zum Einsatz. Im Vereinigten Königreich ließ sich dagegen eine beträchtliche Zunahme der Deals mit diesen Klauseln verzeichnen.
In den Ländern Südeuropas hat sich das Konzept der vollständigen Offenlegung des Datenraums als Ausschluss von Haftungsansprüchen nicht durchgesetzt. Lediglich sieben Prozent der Transaktionen enthielten hier eine entsprechende Regelung. Anders dagegen in den Benelux-Ländern mit 74 Prozent und 61 Prozent im Vereinigten Königreich.
MAC-Klauseln kommen in Mittel- und Osteuropa am häufigsten zur Anwendung, wobei im Jahr 2018 eine Steigerung zu verzeichnen war. Auch der Anteil der Abschlüsse mit Schiedsklausel ist hier höher als in den anderen Regionen Europas. Die deutschsprachigen Länder bewegen sich hinsichtlich der meisten Fragen der Risikoverteilung weiterhin im Mittelfeld, ganz wie es ihrer geografischen Lage entspricht.
Im Gegensatz zu Europa sind die USA ein Käufermarkt. Dies zeigt sich in der deutlich häufigeren Anwendung von Regelungen zur Kaufpreisanpassung sowie von MAC-Klauseln.
(Pressemitteilung CMS vom 27.03.2019)