• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • KfW Kreditmarktausblick: Kreditneugeschäft rutscht ins Minus

09.04.2021

KfW Kreditmarktausblick: Kreditneugeschäft rutscht ins Minus

Beitrag mit Bild

© ferkelraggae/fotolia.com

Das von KfW Research berechnete Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit heimischen Unternehmen und Selbstständigen ist im Schlussquartal 2020 deutlich ins Minus gerutscht. Im Vergleich zum Vorjahr ging es um -4,3 % zurück, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt. Für das erste Halbjahr prognostiziert KfW Research eine Fortsetzung des Abwärtstrends: Im ersten Quartal dürfte das Kreditneugeschäft um -8 % unter Vorjahr liegen, im zweiten bei – 10 %.

Die Ursachen für den Rückgang der Kreditneuvergabe im vierten Quartal 2020 sind überwiegend nachfrageseitig. Zum einen sind die Unternehmen aufgrund der fortbestehend hohen Unsicherheit weiterhin sehr zurückhaltend bei Investitionsfinanzierungen. Zum anderen dämpft auch die in der Gesamtwirtschaft trotz Lockdown recht stabile Liquiditätslage die Kreditnachfrage.

Im Gegensatz zum Frühjahr 2020 ist ein Anstieg der Kreditnachfrage als Folge der Eindämmungsmaßnahmen in der zweiten Coronawelle ausgeblieben“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Dies dürfte maßgeblich auf ihre gesamtwirtschaftlich weniger schwerwiegenden Folgen zurückzuführen zu sein.“ Zwar haben der im Herbst begonnene Lockdown „light“ und seine Verschärfung ab Mitte Dezember die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen erneut belastet – allerdings vor allem in den direkt von Schließungen betroffenen Branchen. Unter dem Strich reichte es im vierten Quartal dennoch für ein positives Wirtschaftswachstum von 0,3 % gegenüber dem Vorquartal. „Die Kombination aus relativer Stabilität der gesamtwirtschaftlichen Situation, staatlichen Finanzhilfen und unternehmerischer Anpassungsfähigkeit bei Angeboten und Kosten hat es den Unternehmen ermöglicht, ihre finanzielle Lage zu festigen. Der Bedarf an neuen Krediten zur Absicherung des Geschäftsbetriebs in der Pandemie ist gesunken“, so Köhler-Geib.

Der Befund einer stabilen Liquiditätslage für den Unternehmenssektor insgesamt überdeckt, dass – einhergehend mit der unterschiedlich starken Betroffenheit durch die Corona-Eindämmungsmaßnahmen – die finanzielle Situation zwischen einzelnen Branchen und Unternehmen erheblich variiert. So konnte etwa das Verarbeitende Gewerbe im vierten Quartal unbeeindruckt von der Verschärfung des Infektionsgeschehens auf Erholungskurs bleiben und mit 6,7 % zum Vorquartal wachsen. Dazu passt, dass insbesondere die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ihre Bankschulden erheblich zurückführten und über 10 Mrd. Euro netto tilgten, während das Gastgewerbe die Kreditaufnahme aufstockte. „Staatliche Kreditgarantien und Finanzhilfen sowie die Sicherstellung günstiger Finanzierungsbedingungen durch die EZB sind deshalb für stark von der Pandemie betroffene Wirtschaftsbereiche weiterhin wichtig“, betont die KfW-Chefvolkswirtin.

Mit Blick auf die Angebotsseite zeigt sich, dass die Banken seit Beginn der Krise die Kreditvergabebedingungen in kleinen Schritten verschärfen, so auch im zurückliegenden Quartal. Hinsichtlich der Konditionen wuchsen risikobedingt neben der Ausweitung der Zinsmargen insbesondere die Anforderungen an Sicherheiten. Obgleich das Niveau der Kreditvergabebedingungen auch im Lichte unverändert niedriger durchschnittlicher Zinskosten im Großen und Ganzen der Risikolage angemessen erscheint, kann sich bei einer Fortsetzung des Verschärfungstrends eine spürbare Belastung des Kreditzugangs entwickeln.

(Pressemitteilung KfW vom 07.04.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©NicoElNino/fotolia.com

06.11.2025

Mittelstand beweist Resilienz in schweren Zeiten

Trotz großen konjunkturellen Gegenwinds haben sich die mittelständischen Unternehmen in Deutschland zuletzt als stabil erwiesen. Die Gesamtumsätze der 3,87 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen stiegen im Jahr 2024 leicht um 2 % auf 5,2 Billionen Euro. Preisbereinigt ergab sich zwar ein leichtes Minus von 1 % – ein Jahr zuvor hatte das Minus aber noch bei 10 %

Mittelstand beweist Resilienz in schweren Zeiten
Meldung

© apops / fotolia.com

04.11.2025

Konjunktur: Jedes dritte Unternehmen will 2026 Stellen abbauen

Die wirtschaftliche Lage bleibt auch im neuen Jahr angespannt: Wie die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, will jeder dritte Betrieb 2026 Personal abbauen. Auch bei den Investitionen sind die Unternehmen zurückhaltend. Wirtschaftliche Stimmung beeinflusst Arbeitsmarkt Nach einer kurzen Erholung im Frühjahr 2025 hat sich die wirtschaftliche Stimmung zuletzt wieder eingetrübt, wie

Konjunktur: Jedes dritte Unternehmen will 2026 Stellen abbauen
Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank