• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • M&A als Wachstumsinstrument für den Mittelstand

04.07.2023

M&A als Wachstumsinstrument für den Mittelstand

Organisches Wachstum spielt für KMU erwartungsgemäß eine wichtige Rolle. Dennoch nutzen KMU auch Akquisitionen, um zu wachsen und sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.

Beitrag mit Bild

© designer49/fotolia.com

Der Bundesverband Mergers & Acquisitions gem. e.V. (BM&A) hat die Umfrageergebnisse der zweiten Mittelstandsstudie veröffentlicht. Sie zeichnet ein umfassendes Bild davon, wie mittelständische Unternehmen das Instrument Mergers & Acquisitions (M&A) nutzen, um Zukunftspotenziale auszuloten und vor welchen Herausforderungen sie dabeistehen.

Der deutsche Mittelstand umfasst mehr als 30.000 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen zwischen 10 und 250 Millionen Euro. 12.000 dieser Unternehmen sind eigentümergeführt. Ein großer Teil davon ist mit Unternehmenskäufen und -verkäufen und damit mit Wachstumsstrategien und der Optimierung des eigenen Geschäftsmodells befasst. Wesentliche Unterschiede zwischen KMU und Großunternehmen finden sich in strukturellen, sozialen und funktionalen Merkmalen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass KMU M&A anders betreiben. „Trotz ihrer enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung stellt das Akquisitionsverhalten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der ansonsten sehr umfangreichen M&A-Forschung eine „Black Box“ dar“, so Jan Pörschmann, Sprecher der Mittelstandsinitiative und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions gem. e.V.

Strategische Stoßrichtung hat sich verändert

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass organisches Wachstum für KMU erwartungsgemäß eine wichtige Rolle spielt. Dennoch nutzen KMU auch Akquisitionen, um zu wachsen und sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Tatsächlich haben über 80 % der befragten KMU bereits eine Akquisition getätigt und fast genauso viele planen, in den nächsten fünf Jahren durch Akquisitionen zu wachsen. Interessant ist jedoch, dass sich die strategischen Stoßrichtungen im Vergleich zum Vorjahr verändert haben. Vermutlich sind es die Erfahrungen mit Supply-Chain-Problemen, die Motive wie Vorwärts- oder Rückwärtsintegration relevanter werden lassen. Zusammenfassend zeigt sich, dass KMU M&A durchaus als strategisches Element der Unternehmensentwicklung nutzen.

„Obwohl viele KMU ihr Wettbewerbsumfeld als eher moderat aggressiv beschreiben, zeigt sich, dass sie in ihren Branchen mit einer regen Akquisitionstätigkeit konfrontiert sind. Zudem ist insbesondere die Komplexität des technischen und regulatorischen Umfelds für KMU belastend und wird durch steigende Energiepreise und Inflation verstärkt“, erklärt Prof. Dr. Florian Bauer, Chair in Strategic Management an der University of Bristol Business School.

Misserfolgsquoten bei KMU zwischen 40 und 60 %

Auch wenn M&A-Projekte KMU vor große Herausforderungen stellen, zeigen die Daten, dass sie sich hinsichtlich der Erfolgsquoten nicht von Großunternehmen unterscheiden. Zahlreiche Studien berichten unabhängig voneinander von Misserfolgsquoten zwischen 40 und 60 %. Die M&A-aktiven Unternehmen unserer Studie weisen eine Erfolgs- bzw. Misserfolgsquote von ca. 50 % auf. Interessant ist, dass sich Akquisitionen vor allem positiv auf das Umsatzwachstum der Unternehmen, aber negativ auf die Effizienzkennzahlen auswirken. Insbesondere, da Kostensynergien häufig ein zentraler Treiber für Akquisitionen sind. Ein Grund für diesen Effekt dürfte in den Besonderheiten der KMU zu suchen sein. Bei der Mehrzahl der befragten KMU handelt es sich um Familienunternehmen, die das Thema „Redundanzen abbauen“ bzw. Effizienzprogramme eher vorsichtig bzw. zurückhaltend angehen.

Die ganze Studie zum kostenlosen Download: https://ma-review.de/mittelstandsstudie-ma/

(BMA vom 04.07.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank