Anhaltend hohe Inflationsrate für 2023 erwartet
Laut dem Finanzierungsmonitor haben sich innerhalb kürzester Zeit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen komplett geändert. Im Zuge der weltweit steigenden Zinsen rechnet der Mittelstand jetzt mit einer konjunkturellen Schwäche bei gleichzeitig steigenden Preisen. Acht von zehn Unternehmen sehen eine große Gefahr der Stagflation, berichten die Studienautoren. In dieser Gemengelage mit höheren Zinsen und einer allgemein gedrückten Stimmung würden Unternehmenspläne und -strategien neu ausgerichtet. In den vergangenen Jahren hätten sich die Unternehmen auf ambitionierte Expansionspläne konzentriert. Jetzt werde sich der Blick eher nach innen richten, um Marktverwerfungen und mögliche Krisen abzufedern.
Unternehmen wollen Eigenkapitalquote erhöhen
Die wichtigste Maßnahme der Unternehmen in Reaktion auf die Zinswende ist eine höhere Eigenkapitalquote. 44% der befragten Unternehmen haben sich dazu entschieden, den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital aufzustocken. 42% möchten auch die Investitionsplanung anpassen und 40% die Preise erhöhen. Auch auf der Finanzierungsseite sucht der Mittelstand verstärkt nach Sicherheit und Flexibilität: 38% wollen ihre Kreditzinsen langfristig sichern und 34% den Finanzierungsmix verbreitern.
Keine Entspannung erwarten die befragten Manager hinsichtlich der steigenden Preise: 37% der Befragten erwarten eine Inflationsrate von 3 bis 5% im Jahr 2023, 36% prognostizieren eine durchschnittliche Teuerungsrate von 5 bis 7%. Rund jeder Zehnte geht sogar von über 7% aus. Für den Mittelstand sind rapide Preissteigerungen besonders gefährlich, weil die Jahresplanung und langlaufende Verträge mit Kunden nicht ohne weiteres angepasst werden können, erklären die Studienautoren. In einer solchen Situation sei es wichtig, schnell reagieren und ohne Komplikationen frisches Kapital aufnehmen zu können.
Zugang zu Krediten hat sich für die Mehrheit der Unternehmen verschlechtert
Gerade bei der Kreditvergabe macht sich die angespannte wirtschaftliche Lage jedoch bemerkbar. So hat sich nach Ansicht von 72% der Studienteilnehmer der Zugang zu Krediten für die mittelständischen Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert, bei 56% der Befragten gilt dies auch für das eigene Unternehmen. Die Studienautoren raten deshalb dazu, bei Finanzierungsangeboten nicht nur den klassischen Bankkredit der Hausbank in Betracht zu ziehen, sondern auch Alternativen zu prüfen. Im Langfristvergleich zeige sich, dass moderne Finanzierungspartner an Bedeutung gewinnen und mittelständischen Unternehmen maßgeschneiderte, flexible Angebote anbieten können.
Die Studie „Finanzierungsmonitor 2022“ beruht auf einer im August 2022 durchgeführten Befragung des digitalen Unternehmensfinanzierers creditshelf (www.creditshelf.com). Insgesamt nahmen 210 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen an der Befragung per Online-Erhebung durch ein Marktforschungsinstitut teil. Die Studie wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt.
Die Studienergebnisse des „Finanzierungsmonitors 2022“ finden Sie hier zum Download.
(Pressemitteilung creditshelf vom 18.10.2022)