Die Inflation in Deutschland im Jahr 2022 ist vor allem auf höhere Kosten für Vorleistungen zurückzuführen. Die Verteuerung von Vorprodukten, Energie und einer Vielzahl von Rohstoffen erklärt 5,7 Prozentpunkte der um 8,3 % gestiegenen Preise von in Deutschland produzierten Konsumgütern. Zweitwichtigster Preistreiber mit einem Beitrag von 1,4 Prozentpunkten waren gestiegene Gewinne. „Einige Unternehmen konnten im vergangenen Jahr ihre Gewinnmargen aufgrund der kräftigen Nachfrage in vielen konsumnahmen Bereichen ausweiten“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturprognosen. Steigende Löhne trugen hingegen nur 0,6 Prozentpunkte zum Preisanstieg bei. „Eine Lohn-Preis-Spirale ist bislang ausgeblieben“, fügt Wollmershäuser hinzu.
Teurere Vorprodukte trieben die Preise hoch
Teurere Vorprodukte trieben die Preise insbesondere in der Landwirtschaft (14,0 Prozentpunkte des Preisanstiegs von +34,2 %), im Produzierenden Gewerbe (12,4 Prozentpunkte von +13,9 %), im Baugewerbe (7,4 Prozentpunkte von +16,2 %) sowie im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe (7,0 Prozentpunkte von +11,3 %). Den kleinsten Beitrag zum Preisanstieg gab es in den Zweigen mit den geringsten Vorleistungen. Dazu gehören das Grundstücks- und Wohnungswesen (1,3 Prozentpunkte von +2,8 %), die öffentlichen Dienstleister (1,6 Prozentpunkte von +4,2 %) sowie die sonstigen Dienstleister (1,5 Prozentpunkte von +3,6 %).
„In der Landwirtschaft beförderten die steigenden Gewinne mit 10,1 Prozentpunkten den Preisanstieg am stärksten“, sagt Wollmershäuser weiter. Beim Bau trugen steigende Gewinne 6,5 Prozentpunkte, beim Grundstücks- und Wohnungswesen 3,2 Prozentpunkte und bei Handel, Verkehr und Gastgewerbe 2,6 Prozentpunkte zum Preisanstieg bei. In einigen Wirtschaftsbereichen waren die Gewinne jedoch rückläufig. Bei den sonstigen Dienstleistern bremsten sie die Teuerung um 3,0 Prozentpunkte, im Bereich Information und Kommunikation um 1,9 Prozentpunkte und bei den Unternehmensdienstleistern um 1,0 Prozentpunkte.
(ifo Institut vom 01.08.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)